Michael Hascher spricht über Erhaltung und Umnutzung von Industriekulturdenkmälern. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Umnutzung von Industriedenkmälern – Symbiose von funktionalem und formalem Erhalt

Das Gebäude der ehemaligen Emes Uhrenindustrie in der Bürkstraße, die MPS-Tonstudios in Villingen und nicht zuletzt das Uhrenindustriemuseum haben eines gemeinsam: Sie alle sind hervorragende Beispiele für Industriekulturdenkmäler.

VS-Schwenningen. Michael Hascher vom Landesamt für Denkmalpflege nutzte die Gelegenheit für einen Gastvortrag unter dem Titel "Neuer Nutzen in alten Industriedenkmalen", der gleichzeitig als Fortbildung für Architekten anerkannt war. Er kam auf Einladung der städtischen Museen in Kooperation mit der ProKids-Stiftung, der Stiftung Denkmalschutz und der Architektenkammer Schwarzwald-Baar, um im ehemaligen Kesselhaus hinter dem Uhrenindustriemuseum über Möglichkeiten von Erhalt, Umnutzung und Wiederbelebung der Industriekulturdenkmäler zu referieren.

Viele Besucher folgten den Erläuterungen von Hascher, den Alexander Schmid in Vorsitzender-Funktion der Architektenkammer empfing. Hascher hob die Bemühungen um eine Umnutzung von Teilen der alten Emes-Uhrenfabrik oder die gelungene Eröffnung des Uhrenindustriemuseums hervor, welche die Grundzüge von Industriedenkmälern in sich vereinen. Die Uhrenindustrie sei identitätsgebend für die regionale Gesellschaft, die Historie, welche die Gebäude erzählen, sei unverkennbar und sie erzählten ein Stück Heimatgeschichte. Hascher verwies darauf, dass sich Kulturdenkmäler und Events durchaus ergänzen – als Beispiel nannte er die ehemalige Pulverfabrik in Rottweil. Das ehemalige Villinger Saba-Tonstudio gehöre auch zu den Beispielen für Denkmalschutz im Innern, das die Technik der damaligen Zeit bewahre und wiederbelebe. "Denkmalschutz ist keine Lösung für die Ewigkeit, sondern eine Lösung für die nächsten ein bis zwei Generationen", forderte Hascher, die Umnutzung immer als eine Symbiose von optionalem, funktionalem und formalem Erhalt zu betrachten. Kulturdenkmäler seien von öffentlichem Interesse oder könnten zu Wohnungen umgebaut werden, hob Hascher als Ziel einen lebendigen Denkmalschutzes hervor. Nicht jedes Baudenkmal eigne sich als Museum. Die Kunst des Architekten sei es, herauszufinden, was aus einem Gebäude entstehen soll. Nicht immer entspreche das, was der Markt hergibt, den kommunalen Vorstellungen. Hascher erläuterte an weiteren Beispielen die Umnutzung von Industriedenkmälern.