Ortsvorsteherin Anja Keller (rechts) begrüßt die Teilnehmer der Kunstrundfahrt am Rathaus in Tannheim. Foto: Schimkat

Rundfahrt mit Künstlern führt zu Objekten in Schwenningen, Tannheim und Villingen.

Villingen-Schwenningen - Wie Kunst wirkt, hat man in den vergangenen Wochen kennengelernt, denn das Skulpturenprojekt, das die drei Künstler Mareike Drobny, Philipp Goldbach und Daniel Roth in Villingen, Schwenningen und Tannheim realisierten, war bei vielen Bürgern Gesprächsstoff.

Oberbürgermeister Rupert Kubon begrüßte zusammen mit Cora von Pape und Wendelin Renn rund 60 kunstinteressierte Bürger im Garten der Städtischen Galerie in Schwenningen zum zweiten praktischen Teil des Skulpturenprojekts, einer Rundfahrt zu den verschiedenen Skulpturen.

"Man spricht darüber, besseres kann der Kunst nicht passieren, wir haben alles richtig gemacht", begrüßte Kubon die Teilnehmer. Auch wenn nicht jedem Betrachter alles gefalle, handele es sich hier doch um ein tolles Kunstwerk, Kunst im öffentlichen Raum muss so etwas aushalten", betonte er.

Wendelin Renn und Cora von Pape erklärten rückblickend, dass im Sommer 2015 einige Künstler vorgeschlagen wurden, ihre Ideen für die Arbeiten im öffentlichen Raum vorzustellen. Erwünscht sei die Arbeit mit der Urkunde von 817 von Kaiser Ludwig dem Frommen anlässlich des 1200-jährigen Bestehens der drei Stadtbezirke, wobei die Künstler frei in ihren Ideen waren. Im Februar 2016 wurden die Ideen einer neunköpfigen Jury vorgestellt, wonach die Entscheidung einstimmig auf die drei genannten Künstler gefallen sei, so Renn und Cora von Pape.

Den Beginn der Besichtigung machte die fünfteilige Skulptur, die Daniel Roth im Garten der Städtischen Galerie in Schwenningen installiert hat. Auf dem Boden stehen eine silberpolierte, verbeulte Aluminiumkiste auf einem Backsteinsockel, davor ein paar schwere Bronzestiefel. In den Bäumen darüber schweben drei in Bronze gegossene Objekte, ein Strohzylinder der Schwenninger Tracht, zwei zusammengefügte Steinbockhörner und ein Dachsfell. Mit der Erstnennung denke man auch an die Siedlung und ihre Menschen, die Stiefelwürden in das magische Objekt hineinschauen, erläuterte Roth seine fünfteilige Skulptur.

Auf der Fahrt nach Tannheim erläuterte Mareike Drobny, dass sie Tannheimer Bürger mit GPS-Geräten ausgestattet hatte. Durch diese Geräte entstanden die Bewegungslinien. Sie habe herausfinden wollen, wie sich die drei Stadtteile damals bewegt hatten und wie sie zusammengewachsen waren. Ihr Gerät habe ihr den Weg, den die Bürger nahmen, gezeigt. So habe sie viele Daten erhalten, die gemeinsame Grafik sei so entstanden. Kubon meinte, dieses Projekt könne man auch als Überwachungszeichnung ansehen. "Für mich war das eine Bewusstmachung, keine Überwachung", antwortete die Künstlerin. In Tannheim hatte sie an einem Platz, an dem mehrere Straßen zusammenliefen, Steingussarbeiten materialisiert, da an dieser Stelle viele Bewegungsprofile von Tannheim zusammenkommen. Es handele sich hier auch um die abstrakte Umsetzung einer Kreuzung, betonte sie.

Philipp Goldbach hatte die Urkunde zum Ausgangspunkt seiner Arbeiten gemacht. Er hatte die lateinischen Formeln der darin genannten Ortsnamen von Schwenningen, Tannheim und Villingen in Messing-Schmiedearbeiten auf die Fassaden der Rathäuser der drei Stadtbezirke montiert. Ortsvorsteherin Anja Keller begrüßte die Teilnehmer der Rundfahrt mit einem Cocktail und zeigte sich erfreut, dass Tannheim gleich mit zwei Kunstwerken gewürdigt wurde.

Nach der Ankunft in Villingen wurde die Schmiedearbeit am Alten Rathaus besichtigt. Wendelin Renn betonte, wie erfreulich es sei, dass die Stadt alle drei Messing-Schmiedearbeiten an den Rathäusern gekauft habe. In der Oberen Straße wurden die Linien, die die Künstlerin Mareike Drobny auf dem Pflaster ausgelegt und fixiert hatte, besichtigt, diese würden einer vereinfachten Landkarte der drei Stadtbezirke ähneln. Vor dem Rathaus in Schwenningen, mit Blick auf die dritte Schmiedearbeit von Philipp Goldbach, endete eine hochinteressante Rundfahrt zu den verschiedenen Skulpturen aus dem Projekt.