Die Studierenden im Druckzentrum Südwest mit Hans-Peter Schreijäg (Dritter von links), Lothar Wildmann (­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­Vierter von rechts) und Anke Rettenmaier(rechts) Foto: Schück Foto: Schwarzwälder-Bote

Zukunft: Schwarzwälder Bote-Chefredakteur im Dialog mit Studierenden der Dualen Hochschule in Schwenningen

"Warum sollte ich eine Tageszeitung abonnieren, wenn es doch Informationen kostenlos im Netz gibt?"

Schwarzwald-Baar-Kreis (fsk). Das war eine der Fragen, die Schwarzwälder-Bote-Chefredakteur Hans-Peter Schreijäg beantworten musste, als zirka 30 Studierende im Studiengang Mittelständische Wirtschaft an der Dualen Hochschule in Schwenningen das Druckzentrum Südwest besichtigten. Mit dabei war Studiengangsleiter Lothar Wildmann, der hinterher feststellte: "Ich habe noch nie eine so rege Diskussion erlebt."

Seit mehr als 15 Jahren unternehmen Studierende der mittelständischen Wirtschaft eine Exkursion ins Druckzentrum Südwest. Voran geht stets eine Unterrichtseinheit an der Dualen Hochschule zum Thema Öffentlichkeitsarbeit, die von Schwarzwälder-Bote-Redakteurin Felicitas Schück veranstaltet wird.

Zurück zur Frage: "Die Tageszeitung", so beantwortete Schreijäg die Frage, "gibt Orientierung, die Sie sich im Netz erst erarbeiten müssten." Zeitungsredaktionen würden Informationen nach professionellen Maßstäben prüfen, einordnen und aufbereiten: "Warum sollte der Leser auf diesen Dienst verzichten?" Ein weiterer Vorteil der Zeitungen sei, dass sie mit Glaubwürdigkeit punkten könnten. Es komme nicht von ungefähr, dass in aktuellen Studien gerade auch junge Leute der Seriosität von Tageszeitungen hohe Bedeutung beimessen. In der Diskussion ging es indes auch um Fake news und alternative Fakten.

Schreijäg nannte es für die demokratische Meinungsbildung bedenklich, wenn Nutzer im Internet über soziale Medien und entsprechende Kanäle immer nur noch mit Informationen eingedeckt werden die in ihr jeweiliges Weltbild passen.

Der Chefredakteur verwies dabei auf Entwicklungen beispielsweise in den USA. Allerdings gebe es in den Staaten nach der Trump-Wahl auch eine Gegenbewegung, die traditionellen journalistischen Medien wieder Auftrieb gebe. "Das Spiel ist noch nicht entschieden", sagte Schreijäg.

Er selbst bezeichnete sich als "Optimist", der an die Zukunft der Tageszeitung glaubt. Möglicherweise werde dieses kompakte und verlässliche Format sogar eine Art Renaissance in der Medienwelt erleben – sowohl in der gedruckten Form wie mehr und mehr aber auch als ePaper. Stammleser werden seiner Meinung nach weiterhin auf die Printausgabe setzen, neue Lesergruppen auch über die digitale Zeitung zu erreichen sein. Das Gespräch mit den Studenten drehte sich zudem um den Einfluss der Medien auf Politik und Gesellschaft.

Lokalzeitungen seien gerade im örtlichen Umfeld nach wie vor das wichtigste Forum für Information und öffentlichen Meinungsaustausch, sagte der Chefredakteur des Schwarzwälder Boten. Journalismus bleibe dabei grundlegend für eine funktionierende Demokratie.

Nach der regen Diskussionsrunde führte Anke Rettenmaier die Studierenden durch das Druckzentrum Südwest.