Abwasserzweckverband Oberer Neckar schließt Aktion nahe des Industriegebietes Ost

Von Eva-Maria Huber

Villingen-Schwenningen. Die Versenkung von insgesamt zehn "Wunderwaffen" gegen mögliche Umweltsünder im Schwenninger Industriegebiet Ost ist jetzt abgeschlossen. Alle Sielhautaufwuchsflächen-Körper, kurz SAF, wurden wie vorgesehen nun ins Kanalnetz eingelassen. In etwa drei Monaten wird es die ersten Probemessungen geben.

Hinter der Aktion, die gut vor einem Monat begann, steckt der Abwasserzweckverband Oberer Neckar in Abstimmung mit den zuständigen Behörden. Das erste unscheinbare Teil ließ Rolf Fußhoeller, der Zweckverbandsvorsitzende und Bürgermeister in Villingen-Schwenningen, im Beisein von Mitarbeitern des Wasserwirtschaftsamtes und des Stadtbauamtes im Kanalnetz nahe dem Schwenninger Flugplatz verschwinden. In seiner Funktion als Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes stellte er die "Wunderwaffe" gegen mögliche Umweltsünder aus dem Bereich der metallverarbeitenden Industrie vor.

Deshalb wurden die SAFS in der Nähe jener Handvoll von Firmen versenkt, die als Einleiter in Frage kommen. Dank neuester Analysetechnik werden nicht nur recht schnell Abweichungen im Netz registriert, gleichzeitig werden auch die "Störenfriede" und deren Konzentration ausgemacht.

Nach dem jüngsten Fischsterben hat der Abwasserzweckerband zur Überwachung der Wasserqualität an zehn Stellen, in der Nähe von Betrieben Sielhautaufwuchsflächen-Körper versenkt. Anfang Mai war – mutmaßlich aus einem Betrieb in Villingen-Schwenningen – giftiges Organosulfid, das bei der Fällung von Schwermetallen und für Desinfizierungszwecke angewendet wird, ins Kanalnetz gelangt.

Firmen für Ersatzstoff sensibiliseren

Beim nächsten Störfall soll der Kreis der möglichen Verursacher minimal gehalten werden. "Die Chancen sind erheblich gestiegen, den Verursacher heraus zu finden", so Fußhoeller. Ganz abgesehen von weiteren möglichen Störfallen wird künftig im Turnus von drei Monaten an allen zehn Kontrollpunkten der Neckarstadt die Wasserqualität gemessen.

Die Versenkung der SAFs ist das eine, das andere sind Informationsgespräche mit den Unternehmen der Metallverarbeitung aus dem Gebiet. "Wir möchten die Firmen für dieses Thema sensibilisieren", so Fußhoeller im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Durch den Austausch will man darüber hinaus auch Alternativen zu dem toxischen Organosulfid vorstellen. "Die gibt es bereits". Allerdings seien diese etwas teurer.