Ein glanzvolles Orgelkonzert zu Mariä Himmelfahrt, dem Patrozinium des Villinger Münsters, bot Bezirkskantor Roman Laub, assistiert durch Samira Ruchlak. Die Darbietungen ließen keine Wünsche offen. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Patrozinium: Bezirkskantor Roman Laub erweist sich bei Konzert einmal mehr als hervorragender Organist

Ein Orgelkonzert zum Patrozinium des Villinger Münsters wurde zum beeindruckenden Erlebnis, bei dem sich Bezirkskantor Roman Laub als hervorragender Organist goldene Lorbeeren verdiente. Nachdem Widors berühmte Toccata verklang, setzte ein herzlicher Freudentaumel des Publikums ein.

VS-Villingen. Die Besucher hatten ein hervorragendes Konzert erlebt, das aus inneren Zusammenhängen lebte. Da stand der Hamburger Vincent Lübeck auf dem Programm, Vertreter der Norddeutschen Schule. Es war der Mitteldeutsche Johann Sebastian Bach zu hören, der zu Ost- und Nordsee pilgerte, um sie kennenzulernen.

Der große österreichische Bach-Interpret Anton Heiller vertrat die Wiener gegenüber der Französische Schule, manifestiert durch Charles-Marie Widor. Neben Ausstrahlung, organischer Registrierung, war es vor allem die erstaunliche dynamisch differenzierte, nuancierte Haltung, die zutage trat. Als Assistentin fungierte Samira Ruchlak.

Da war das zarteste Pianissimo zu hören, da wurde das Widor-Adagio zum innigen Gesang mit "himmlischer Stimme", und da brausten gewaltige Klangformationen bei Heillers "Fantasia super Salve Regina". Einen eigenen Charakter verlieh hier Roman Laub mit dem von ihm vorab gesungenen mittelalterlichen Antiphon in dorischer Kirchentonart. Was der Komponist 1965 aus dem schlichten Hymnus schöpfte, hatte gigantische Ausmaße. Er ließ, beeinflusst durch Johann Nepomuk David, Frank Martin, Hindemith und Strawinsky ein großes Gemälde entstehen, das den Textinhalt in schillernden Farben ausleuchtete. Verkündungs-Trompetenschall, silbrige Klangkaskaden, zarte Gesänge mit meditativem Charakter, tremulierende Flöten, marschmäßige Basspassagen, bewegte Unruhe oder nasale Klänge wechselten sich ab.

Expressiv wurde auch Widors berühmten 5. Orgelsinfonie gestaltet. Nicht nur die Toccata wirkte. Gerade der variationsreiche Kopfsatz sprühte vor virtuosem Einfallsreichtum, gefolgt von einer unbeschwerten Musette, die gesanglich wie ein Kinderspiel auf Streicherbasis mit Soloflöte, Kuckucks-Motiv und Vogelgeträller im Mittelteil daher kam. Ganz aus dem Pedalsolo entwickelte sich das große Wogen des Andantino und zur Seelenberuhigung diente das Adagio, gefolgt von der effektvollen Toccata.

Lübecks Praeambulum in E-Dur eröffnete den Abend in barocker Größe, und Bachs "Allein Gott in der Höh sei Ehr" hätte Überschrift der Veranstaltung sein können. Tiefgang bezeugte Roman Laub schließlich mit der sensiblen Wiedergabe des Adagios aus BWV 564.