Umschülerinnen im Winkler-Bildungszentrum auf der Erfolgsspur

Schwarzwald-Baar-Kreis. Sie würden es jederzeit wieder machen – und auch anderen Frauen empfehlen, es einfach auszuprobieren: eine Umschulung in Metallberufen.

Von 17 Teilnehmern der zweijährigen Umschulung zu Maschinen- und Anlagenführern sind zwei Frauen. Unter den 32 angehenden Industriemechanikern sind fünf Frauen. Beide Maßnahmen werden von der Agentur für Arbeit und den Jobcentern gefördert.

Gemeinsam haben die Frauen, dass sie als – teils alleinerziehende – Mütter von bis zu fünf Kindern ihre berufliche Zukunft neu in die Hand genommen haben. Die 40-jährige Oksana Lichtenwaldt steht beispielsweise morgens um vier Uhr auf, um zu lernen. "Dann ist der Kopf frei. Abends kümmere ich mich um die jüngeren Kinder, die tagsüber in der Ganztagsbetreuung sind und manchmal auch von den älteren Geschwistern oder von der Oma versorgt werden."

Die 28-jährige Buchhalterin Nataliya Röthele bekam auf ihre Bewerbungen im gelernten Beruf nur Absagen. Auf den Rat ihrer Arbeitsvermittlerin informierte sie sich vor Ort über die Umschulung und hat es nicht bereut. "Mein Mann ist Mechatroniker, der hilft mir beim Lernen. Die beiden Kinder werden im Kindergarten, bei einer Tagesmutter und von der Oma betreut."

Auch Marinka Kvartuc macht die Umschulung zur Industriemechanikerin. Die 48-Jährige kommt aus der Gastronomie, ist sich allerdings sicher, dass sie in einem Metallberuf mehr verdienen und sich besser integrieren kann. Nach dem zweiten Kind hatte sie zwar zunächst Arbeit, doch während der Wirtschaftskrise 2008 musste sie – wie viele andere – gehen. "Mein 20-jähriger Sohn studiert bereits. Er hilft mir am Wochenende beim Lernen – vor allem bei Mathe, was er ganz easy findet, sagt die Mutter augenzwinkernd.

"Was ich mache, mach’ ich gut", sagt Ulana Kunz, 36-jährige Mutter von zwei Kindern. "Ich wollte eine Ausbildung in Deutschland, so wie mein Mann. Er hat mich nach seinem Abschluss als Lagerist dazu ermuntert", erinnert sie sich. Ulana Kunz fragte ihre Arbeitsvermittlerin nach aussichtsreichen Möglichkeiten, bestand anschließend eine Eignungsprüfung beim Berufspsychologischen Service der Agentur für Arbeit und entschied sich, Maschinen- und Anlagenführerin zu lernen.

"Diese Mütter haben einen höheren Zeitaufwand durch Haushalt und Kinderbetreuung neben der Umschulung als Umschüler ohne Kinder. Umso erfreulicher ist der Ehrgeiz dieser Frauen, ihr Berufsleben selbst in die Hand zu nehmen und etwas Sinnvolles draus zu machen", lobt Nicole Bösch, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Agentur für Arbeit. Sie betreut die Frauen auch während der Umschulung. "Am 19. März findet im Winkler-Bildungszentrum um 9.30 Uhr wieder eine Informationsveranstaltung statt für die Umschulung zu Maschinen- und Anlagenführern."