Der Landtagsabgeordnete Karl Rombach informierte sich beim Tag der offenen Tüt über die Arbeit der Kontaktstelle für Flüchtlinge. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Kontaktstelle Refugio hilft beim Verarbeiten der Erlebnisse / Landatagsabegeordneter Karl Rombach informiert sich

Schwarzwald-Baar-Kreis (bn). Die chinesische Christin wurde in ihrer Heimat aus religiösen Gründen verfolgt. Sie floh nach Deutschland, stellte Asylantrag.

Ob dem stattgegeben wird, entscheidet das Bundesamt, menschlich geholfen wird ihr hier aber auf jeden Fall – bei Refugio, der Kontaktstelle für traumatisierte Flüchtlinge. Büro und Therapieräume der Kontaktstelle in der Schwedendammstraße 6, eine von fünf in Baden-Württemberg und zuständig für Flüchtlinge aus zwölf Landkreisen öffneten sich kürzlich für Informationen über eine unterschätzte Arbeit. Neben den vier Festangestellten kümmern sich Honorarkräfte, Dolmetscher sowie Ehrenamtliche um die traumatisierten Flüchtlinge.

Zu ihnen gehört auch Hilal, ein Kurde aus Syrien. Sein Vater wurde gefoltert, sein Bruder erschossen, der 24-Jährige überlebte und konnte fliehen. Psychotherapie mit einem arabisch sprechenden Dolmetscher, Begleitung beim Asylverfahren und Teilnahme an einem Kunstprojekt haben Hilal geholfen, seine traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Das Refugio-Team brachte dafür 35 Stunden Arbeit auf.

Und Hilal ist nur einer von bisher 150 Patienten in diesem Jahr, ein Drittel davon aus dem Kreis. Eine Zahl, die in jüngster Zeit "sprunghaft angestiegen" sei, sagt Geschäftsführerin Astrid Sterzel. Der Förderzuschuss des Landratsamtes von 15 000 Euro sei deshalb schon länger nicht mehr kostendeckend. Astrid Sterzel nutze den Besuch des CDU-Landtagsabgeordneten Karl Rombach, um auf dieses Missverhältnis aufmerksam zu machen.

Randas Esmaeel, eine junge kurdische Mutter von vier Kindern, konnte ihr Leben dank Refugio retten. Ihr in Syrien verfolgter und gewalttätiger Ex-Mann brachte sie vor 15 Jahren mit nach Deutschland. Seine Therapie bei Refugio "mussten wir abbrechen, wir hatten auch Angst vor ihm", erinnern sich die Mitbegründerin von Refugio, Monika von Mirbach, und Dolmetscherin Sonad Alawie. Seiner Frau aber half Refugio, den Morddrohungen ihres Mannes zu entgehen und sich von ihm zu trennen. Seit fünf Jahren lebt sie ein freies Leben, ihre Kinder gehen zur Schule, ein Kopftuch trägt sie schon lange nicht mehr.

"Refugio leistet eine unterstützenswerte Arbeit", schloss Karl Rombach bei seinem Besuch und versprach, sich für die Kontaktstelle Refugio einzusetzen.