Der Mitarbeiter der städtischen Polizeibehörde wurde bei dem Angriff leicht verletzt. Foto: Eich

Autofahrer stößt Verwarnung sauer auf. Mann bahnt sich unerbittlich Weg aus Fußgängerzone.

Villingen-Schwenningen - Ein in Rage geratener Autofahrer hat in der Villinger Fußgängerzone einen Bediensteten des Ordnungsamtes umgefahren und diesen dadurch verletzt.

Dass Autofahrer nach dem Erhalten eines Knöllchens durchaus wütend reagieren, ist nicht Ungewöhnliches – dass der Mitarbeiter des Ordnungsamtes aber angefahren wird, erleben auch die Stadtsherrifs nur selten. So geschehen ist dies aber am Donnerstagnachmittag in der Rietstraße.

Ein Stadtpolizist wollte hierbei einer Frau eine Verwarnung ausstellen. Sie saß in einem Fahrzeug, das verbotswidrig in die Fußgängerzone gefahren war. "Kurz darauf stürmte ein Mann aus einem nahegelegenen Geschäft herbei und hat den Ordnungshüter sofort als ›Suppenkasper‹ bezeichnet", berichtet Polizeisprecher Thomas Kalmbach.

Kennzeichen abgerissen

Doch damit noch nicht genug: Der in Rage geratene Mann riss, während der Mitarbeiter der Polizeibehörde zur Beweissicherung die Kennzeichen fotografieren wollte, unter den Augen mehrere Zeugen die Schilder ab und warf sie in das Auto. Er setzte sich nach Angaben der Polizei danach ans Steuer, die Frau daneben. Kalmbach: "Beim Zurücksetzen wurde der Ordnungshüter erwischt." Als der Stadtsheriff dem rabiaten Autofahrer daraufhin vorne den Weg verstellen wollte, fuhr ihm dieser nochmals gegen die Schienbeine – hierbei wurde er leicht verletzt.

Das Polizeirevier Villingen ermittelt gegen den noch Unbekannten wegen einem gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, Körperverletzung, Beleidigung und wegen Widerstands.

Dass die städtischen Ordnungshüter regelmäßig dem Wut der Autofahrer ausgesetzt sind, bekräftigt derweil die Pressestelle der Stadt. "Das ist kein Einzelfall, wenn auch in dieser Schärfe eher selten", berichtet Sprecherin Madlen Falke. Es komme öfter vor, dass nach Streitigkeiten auf die Bediensteten zugefahren oder ihnen gedroht wird und sie beleidigt werden. Dies sei für Ordnungsbedienstete ein "Dauerthema". Falke: "Die Menschen sind, wie in diesem Fall, oft uneinsichtig."

Die Stadt wird als Arbeitgeber deshalb ebenfalls Strafanzeige stellen. Zudem erwartet den Autofahrer noch ein Bußgeld wegen Falschparkens, Befahrens einer Fußgängerzone und eventuell Fahrens ohne Kennzeichen.