Die rumänischen und deutschen Jugendlichen sowie ihre Begleiter haben sowohl im Hüttle als auch bei ihren Aktivitäten viel Spaß zusammen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Glaube: Deutsch-rumänische Jugendfreizeit im CVJM-Hüttle / Am Sonntag Gottesdienst mit Gemeindefest

Es ist die Begegnung, die im Vordergrund des Besuchs der rumänischen Jugendgruppe im CVJM-Hüttle stehen soll. Und die findet nicht nur bei den zahlreichen Aktivitäten in dieser Woche statt, sondern auch beim Gemeindefest zum 130-jährigen Bestehen des CVJM Schwenningen.

VS-Schwenningen. Über den großen Aufenthaltsraum verteilt hängen die Steckbriefe der 15 Jugendlichen aus Siebenbürgen, für die das Hüttle des CVJM an der Weilersbacher Sraße für rund eine Woche zur Heimat geworden ist. Gemeinsam mit dem Pfarrer einer reformierten Kirche in Sfu. Gheorghe – übersetzt Sankt Georgen – sind die 15- bis 18-Jährigen zu Besuch beim Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) in Schwenningen, um nicht nur die Region rund um Bodensee, Schwarzwald und Alb zu erkunden, sondern auch, um in Kontakt mit deutschen Jugendlichen zu treten.

"Es ist die Verwirklichung eines Traums", erzählt Dieter Brandes, Pfarrer im Ruhestand, der die Freizeit initiiert und zusammen mit dem Lehrer des Gymnasiums am Deutenberg, Martin Stroh, organisiert hat. Wie ist die Verbindung nach Siebenbürgen zustande gekommen? Sechs Jahre lang, von 2004 bis 2010, habe er im Balkan für den Weltrat der Kirchen gearbeitet, berichtet Brandes – mit dem Ziel, den Versöhnungsprozess zwischen den verschiedenen Konfessionen und Kulturen voranzutreiben. Besonders in Rumänien habe er viele Gemeinden kennengelernt, so auch den reformierten Pfarrer Gabor Bancea.

Bereits 2013 sei er mit einer Reisegruppe vom CVJM und dem Albverein bei Bancea in Siebenbürgen gewesen, erzählt der CVJM-Vorsitzende. Nun hätten die Jugendlichen der rumänischen Gemeinde die Gelegenheit, Deutschland besser kennenzulernen. Mit einem Hilfsfonds der evangelischen Landeskirche sei ihnen die An- und Abreise ermöglicht worden.

Pfarrer Gabor Bancea kennt die guten Beziehungen nach Deutschland von hiesigen reformierten Kirchen noch aus der Zeit des Kommunismus, berichtet er, und weiß umso mehr die Unterstützung zu schätzen. "Die Freizeit ist eine schöne Möglichkeit, persönliche Kontakte zu knüpfen und Freundschaften entstehen zu lassen." Er und die Jugendlichen fühlten sich sehr gut aufgehoben bei Pfarrer Brandes und seinem Team.

Besonders freue sich Bancea auf den Höhepunkt am kommenden Sonntag auf dem Hüttle-Gelände: Dort werden sowohl in einem Gottesdienst als auch beim anschließenden Gemeindefest das 130-jährige Bestehen des CVJM Schwennningen sowie 105 Jahre Hüttle gefeiert. Bei der Auswahl der Lieder und des Essens könnten die Kulturen gut präsentiert werden, meint der rumänische Pfarrer. "Ich bin mir sicher, dass die Jugendlichen noch lange von diesem Erlebnis zehren werden", fasst er zusammen. Er hofft, dass die Beziehungen erhalten bleiben und die deutsche Gruppe zum Gegenbesuch nach Siebenbürgen komme.

Nicht nur Brandes und Lehrer Martin Stroh – durch ihn können die Jugendlichen an drei Morgen am Unterricht am Deutenberg-Gymnasium teilnehmen – begleiten die Reisegruppe in dieser Woche: Auch zwölf Mitglieder der Evangelischen Jungen Gemeinde (EJG) sowie der evangelischen Pfadfinder sind bei den Ausflügen nach Tübingen, Straßburg, Kostanz sowie bei den gemeinsamen Mahlzeiten im Hüttle mit dabei.

Am Anfang sei die Sprache noch eine Barriere gewesen, gibt Dominik Grieshaber zu. Doch durchs gemeinsame Singen oder Sitzen am Lagerfeuer hätten sich die Jugendlichen angenähert. "Mich interessiert die Geschichte, die hinter den Besuchern aus Rumänien steht", sagt Annika Machill. Solch eine Woche bringe die unterschiedlichen Menschen zusammen. "Es ist der Glaube, der verbindet."

Und auch der rumänische Teilnehmer Richard zeigt sich sehr angetan von Deutschland, es sei ein interessantes Land, in dem er bisher viele "andere" Menschen kennengelernt habe. Und Mitfahrerin Andrea bringt es auf den Punkt: "Es ist schön hier. Ich möchte wiederkommen."

Weitere Informationen: Am Sonntag, 23. Juli, findet um 10.30 Uhr ein Festgottesdienst mit anschließendem Gemeindefest der evangelischen Gemeinde auf dem Hüttle-Gelände statt.