Die Villingerinnen verabschiedeten sich mit einem Heimsieg aus der Dritten Liga. Foto: Sigwart

Abschied aus der dritten Liga: Villinger Coach zieht Saisonfazit. Selbstkritik ist wichtig.

Die Saison in der Dritten Liga ist für die Villinger Volleyballerinnen vorbei. Sie sind in die Regionalliga abgestiegen, wenn sich nicht doch noch ein Team für die kommende Saison zurückzieht. Trainer Sven Johansson zieht ein Fazit und blickt auch in die Zukunft. Wir sprachen mit ihm.

Herr Johansson, der 3:2-Heimsieg gegen Schmiden war trotz des Abstiegs noch ein gelungener Abschluss für Ihr Team.

Ja, es war ein sehr tolles Spiel meiner Mannschaft, die unbedingt noch einmal gewinnen wollte. Dies vor allem auch für unser Zuschauer. Hätten wir mehrfach in dieser Saison so wie am Samstag gespielt, wären wir nicht abgestiegen.

Was hat der Mannschaft gefehlt zum Klassenerhalt?

Wir hatten über die gesamte Saison einfach nicht die notwendige Konstanz. Uns fehlte in den entscheidenden Spielsituationen mehrfach die Cleverness. Wir haben in den engen Phasen mehr Fehler gemacht als der Gegner. Dies hat sich negativ summiert. Dazu kommt auch die für mich noch nicht erklärbare Auswärtsschwäche. Wir haben nur ein Spiel auswärts gewonnen, dies ist natürlich viel zu wenig. Zweifellos hat unsere Mannschaft in der Rückrunde in den Heimspielen wirklich begeisterndes Volleyball gezeigt. Aber es hat eben nicht mehr gereicht.

Was nehmen Sie als Trainer an Erfahrungen aus dieser Saison mit?

Einiges. Ich reflektiere meine Arbeit sehr, denn wenn man absteigt, ist ja einiges nicht gut gelaufen. Ich denke, mir ist die Bildung des Mannschaftsgefüges in der abgelaufenen Saison ganz gut gelungen. Ich hätte mir aber gewünscht, dass sich individuell unsere Spielerinnen mehr weiter entwickeln, als dies tatsächlich passierte. Positiv ist erst einmal, dass wir nicht bei Null in der nächsten Saison anfangen müssen. Unser Kader bleibt ja größtenteils zusammen, ist eingespielt. Aber wir werden schon ein paar Dinge verändern.

Und diese wären?

Nun, es gilt für uns sicherlich, in engen Spielsituationen taktisch klüger zu agieren. In diesen Phasen muss man vielleicht auch mal das Hauptaugenmerk darauf legen, das Risiko im Angriff herunterschrauben und mehr auf Sicherheit gehen. Wir müssen dazu noch verstärkt an der Athletik arbeiten. Grit Müller wird uns auch in diesem Bereich wieder coachen und erhält dafür auch separate Einheiten. Im Moment mache ich mir vor allem auch darüber Gedanken, wie wir unser Pensum, und wir haben an einigen Dingen in der neuen Saison zu feilen, effektiv in eine Trainingswoche reinpacken können.

Mit Lisa Schlosser und Nadine Hempke haben zwei erfahrene Spielerinnen aufgehört. Was hat beide ausgezeichnet?

Lisa und Nadine waren zwei absolut positive Typen, die der Mannschaft in kritischen Situationen mit ihrer Ausstrahlung und ihrer Power sehr gut getan haben. Lisa rechne ich dazu ganz hoch an, dass sie sich auch trotz ihrer Knieprobleme immer noch zur Verfügung gestellt hat.

Dieser Kader wird nun nur punktuell verstärkt?

Dies ist richtig. Mit Nina Gass kommt eine Perspektivspielerin aus der zweiten Mannschaft hinzu, dazu haben wir ja auch eine Spielerin aus Hausach schon im Training zu Gast. Hier hoffen wir zeitnah auf eine feste Zusage von ihr.

Wie stufen Sie noch die Chancen auf einen nachträglichen Klassenerhalt ein?

Bei zehn Prozent. Wir müssen nun einfach abwarten, ob noch in der Dritten Liga eine Türe auf geht. Im Moment gibt es einiges Spekulationen, aber nichts Konkretes.

Wie schalten Sie nun vom Volleyball mal ab?

(lacht). Ich gönne mir zwar bis Mittwoch ein wenig Wellness im Nordschwarzwald, dann bin ich aber bei der Vorbereitung der B-Jugend für die süddeutsche Meisterschaft am kommenden Wochenende dabei. Danach folgen vier fast volleyballfreie Wochen für mich, in denen ich zwar für mich viel Sport machen werde, aber natürlich andererseits auch schon konkret über den Planungen der Vorbereitungen sitze. Ich kann verstehen, dass einige Trainerkollegen platt sind, da die Belastung recht umfangreich ist und sich nicht nur auf das sportliche Geschehen begrenzt ist. Ich persönlich empfinde es aber nicht so. Im Gegenteil – der Verlauf dieser Saison motiviert mich sogar wieder für die nächste Runde.

Wie soll die nächste Vorbereitungsperiode laufen?

Wir werden im Juni wieder beginnen und auch zur Abwechslung einige Einheiten im Sand absolvieren. Dies bringt einfach zusätzlichen Spaß. Ich wünsche mir auch ein Trainingslager außerhalb von Villingen. Tapetenwechsel tut den Spielerinnen immer mal gut. Ich hoffe sehr, dass wir hierfür vom Verein grünes Licht bekommen.