Haben ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürger rund um die Marktplatz-Sanierung: (von links) Die Stadtbauamts-Mitarbeiter Erich Hargina, Franz-Josef Holzmüller sowie Thomas Fricke. Fotos: Bloss Foto: Schwarzwälder-Bote

Marktplatz-Sanierung: Anlieger äußern Sorgen und Wünsche bei Infoveranstaltung / Kanalbau startet bald

Konstruktiv wurde bei der Infoveranstaltung zur Marktplatz-Neugestaltung diskutiert. Dabei setzte das Stadtbauamt Anlieger und Bürger über den neuesten Stand der Baumaßnahmen in Kenntnis. Trotzdem: Was Verkehrsführung und Anlieferzonen betrifft, sind noch nicht alle Fragen geklärt.

VS-Schwenningen. Er werde ein "Wohnzimmer" für die Schwenninger Bürger, der neue Marktplatz, der bis 2018 fertiggestellt sein soll, meinte Tobias Mann vom zuständigen Landschaftsarchitekturbüro aus Fulda. Doch wie gestern deutlich wurde, liegt bis dahin vor allen Beteiligten noch ein großes Stück Arbeit – und vor den Anliegern ein großes Stück Geduld.

Denn Mann beschrieb es als "Kunst", alle Kriterien – Baumaßnahme, Verkehrsfluss für Autos und Busse, Erreichbarkeit der Geschäfte sowie die Parkplatzsituation – unter einen Hut zu bringen, und das mit möglichst wenig Beeinträchtigungen.

Kanalbau

In drei große Bauabschnitte werde die Umgestaltung, so Mann, unterteilt: So wird die beauftragte Firma Storz bereits ab übernächster Woche mit der Kanalerneuerung an der Kreuzung zwischen Rathaus- und Kirchstraße beginnen. Dabei, ergänzt Thomas Fricke zum Stadtbauamt, werde das alte Kanalsystem herausgerissen und ein neues verlegt. Gleichzeitig würden auch die Hausanschlüsse überprüft und gegebenenfalls erneuert.

Während der Busverkehr in dieser Zeit über die Metzgergasse übergeleitet wird, könnten Autofahrer in der Marktstraße halbseitig an der Baustelle vorbeifahren, erklärt Thomas Fricke. Wenn alles nach Plan verlaufe, werde die Maßnahme Mitte November für das Weihnachtsgeschäft fertiggestellt. 300 000 Euro sind im diesjährigen Haushalt dafür vorgesehen, rund 900 000 für die gesamte Kanalerneuerung, so Fricke weiter.

Je nach Witterung werde auch die untere Bürkstraße, die auf die Kirchstraße trifft, in den ersten Bauabschnitt miteinfließen. Die dortige Trafostation soll zudem verlegt werden. Und auch in der Weiterführung der Rathausstraße Richtung Winkelstraße werde der Kanal erneuert.

Sanierung Marktstraße

Im kommenden Frühjahr gehe es nicht nur mit den Kanalbauarbeiten in der Marktstraße bis zum Ende des Marktplatzes weiter, so Tobias Mann, die Straße werde zudem grundsätzlich saniert.

Erneuerung Marktplatz

Dieser dritte Bauabschnitt soll bis November 2017 über die Bühne gehen. Im Jahr 2018 werde schließlich die Marktplatzfläche ausgebaut, der Kreisverkehr an der Kreuzung Spittelstraße und Auf der Lehr sowie die Parkplätze am Sturmbühl errichtet.

Weniger die anstehenden Kanalbauarbeiten, als vielmehr die darauffolgenden beiden Abschnitte treiben dem ein oder anderen Bürger die Sorgenfalten in die Stirn: Wenn mehr als 6000 Autofahrer täglich die zu sanierende Marktstraße befahren, werden dann alle über die Rathaus- sowie Winkelstraße umgeleitet?, fragt ein besorgter Bürger. "Das gibt das ganz große Verkehrschaos", fügt er hinzu. Die Stadt versuche, die Behinderungen für die Autofahrer so kurz wie möglich zu halten, verspricht Erich Hargina vom Stadtbauamt. Ein konkretes Verkehrskonzept werde den Bürgern Anfang des Jahres in einer erneuten Informationsveranstaltung präsentiert, denn, so muss Hargina beipflichten: "Der Schleichweg über die Winkelstraße ist kein adäquater Ersatz."

Anette Lübke, Leiterin der Wilhelmspflege, befürchtet, dass im Zuge der Maßnahmen die Parkplätze in der Metzgergasse für die Eltern nicht zur Verfügung stehen. Die Plätze seien nur zum Teil eingeschränkt benutzbar, versicherte Thomas Fricke.

"Es ist wichtig, früh genug zu wissen, inwieweit unsere Geschäfte während des zweiten Bauabschnitts belieferbar sind", betont indes eine Anliegerin aus der Rathausstraße. "Wir brauchen Planungssicherheit." Und ein weiterer Händler vom Marktplatz fordert: "Bevor der Marktplatz umgebaut wird, müssen die Parkplätze am Sturmbühl anfahrbar sein. Das ist elementar für unser Geschäft."

Kommunikation im Blick

Die Kommunikation zwischen den Anliegern und den Ausführenden sei enorm wichtig, unterstreicht Günter Tarlatt von der Rebholz-Gruppe, die im betroffenen Teil der Bürkstraße Häuser instandsetzt. Und so verweist Erich Hargina auf die Flyer, die an jeden Anlieger vor den jeweiligen Bauabschnitten mit Plan und Verweis auf Ansprechpartner verteilt werden. Wie bei der Fußgängerzonensanierung in der Muslen solle zudem auch am Marktplatz ein offenes Baubüro eingerichtet werden, das für Fragen und Anregungen einmal wöchentlich zugänglich ist.

Am Montag, 12. Oktober, lädt das Stadtbauamt zum symbolischen Spatenstich für den ersten Bauabschnitt der Marktplatz-Sanierung ein. Die Bagger für die Kanalerneuerung rollen am 12. Oktober an.