Die Schwenninger Moorschnucken sind derzeit im Winterquartier auf einem Bauernhof in Königsfeld. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Moorschnucken verbringen die kalten Wochen auf einem Bauernhof / Umweltzentrum öffnet an den Feiertagen

Von Mareike Bloss

VS-Schwenningen. Wenn der Winter Einzug hält im Schwenninger Moos, dann wird es auch um das Umweltzentrum herum etwas ruhiger. Aber nur scheinbar – denn hinter den Kulissen wird kräftig gewirbelt und organisiert.

Da der große Saal des Komplexes auf der Möglingshöhe durch fehlende Heizung nur bedingt nutzbar ist, kann der Trägerverein während der Wintermonate keine größeren Veranstaltungen abhalten.

Die Dauerausstellung zum Thema Neckar bleibt aber dennoch unter der Woche von 14 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet und soll, so verrät Vorsitzender Armin Schott, im nächsten Jahr sogar erweitert werden. Für all diejenigen Bürger, die es zum Weihnachtsspaziergang auf die Möglingshöhe zieht, stehen die Ausstellungstüren auch an den Weihnachtsfeiertagen offen.

Trotzdem: Auch wenn die Zeit im Umweltzentrum von November bis März für die Öffentlichkeit etwas ruhiger verläuft, haben die ehrenamtlichen Mitglieder des Trägervereins alle Hände voll zu tun, um das zurückliegende Jahr abzuschließen und das kommende zu planen. "Jetzt gilt es, die Jahresbilanz zusammenzustellen und zukünftige Aktivitäten zu planen. Zudem werden wir Gespräche mit anderen Institutionen führen, wo und wie wir zusammenarbeiten können", erklärt Armin Schott.

Ähnliche Situation beim BUND Schwarzwald-Baar-Heuberg: Auch hier wird während des Winters geplant und organisiert. "Öffentlichkeitsarbeit steht dann bei uns ganz oben auf der Agenda. Wir werden vor allem Stellungnahmen zu verschiedenen Bauprojekten, die sich das Jahr über angesammelt haben, formulieren", sagt Anita Sperle-Fleig vom BUND.

Doch dem nicht genug: Die Renatuierungsmaßnahmen, die der BUND das ganze Jahr über betreibt, gehen auch jetzt noch weiter. Momentan sind die fleißigen Helfer dabei, ein kleines Moorgebiet auf Bad Dürrheimer Seite zu renaturieren. Und das funktioniert durch Sperrenbau. Sperle-Fleig: "Wir haben bisher acht Sperren eingebracht und wollen auch noch weitermachen, so lange es Wetter und Feuchtigkeit zulassen."

Großer Vorteil des Winters: Es herrscht keine Vegetationszeit, sodass das empfindliche Biotop es zulässt, direkt ins Moos hineinzugehen. Und so kann der BUND dort auch ohne Bedenken Holzpflegemaßnahmen vornehmen – unter anderem Gehölz herausziehen.

Die bekannten Moorschnucken, die aufgrund des warmen Wetters noch bis vor kurzem draußen im Moorgebiet gestanden und gegrast haben, überwintern nun bei BUND-Vorstand Claus Ding auf seinem Bauernhof bei Königsfeld. Er teilt die stattliche Summe von ungefähr 180 Schnucken auf: Die weiblichen Schnucken kommen zusammen mit den Lämmern in den Stall, die robusten Böcke bleiben auf der Weide. Ihren wertvollen Nutzen stellen sie auch während des Winters beim Schären unter Beweis. "Die Tiere haben ein ganz besonderes Fell, das langfaserig und extrem weiß ist. Es eignet sich sehr gut für stabile Teppiche", erzählt Anita Sperle-Fleig. Wenn es langsam wieder Frühling wird im Schwenninger Moos, dann ist Lämmer-Zeit auf dem Bauernhof. Diejenigen Lämmer, die vom Mutterschaf verstoßen werden, zieht Claus Ding sogar selber mit der Flasche auf. Und diese bilden dann wiederum einen Vorteil für die kommende Zeit im Moos. Sperle-Fleig: "Die Lämmer sind an Menschen gewöhnt und können uns zum Beispiel bestens bei den Schulprojekten unterstützen."