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Satte Minusgrade am Montag: Rund um VS geht nichts mehr. 100 Menschen und 70 Fahrzeuge im Dienst.

Villingen-Schwenningen - Autoreifen drehten durch – und mancher Autofahrer ebenso. Der Winter hat die Verkehrsteilnehmer am Montag bei satten Minustemperaturen aufs Glatteis geführt. Vor allem rund um Villingen-Schwenningen brach in den Morgenstunden Chaos aus.

Schon die Meldungen im Autoradio ließen aufhorchen: "Rund um Villingen-Schwenningen herrscht immer noch Verkehrschaos, wer kann, sollte den Bereich großzügig umfahren." Aber viele konnten genau das eben nicht. Berufspendlern blieb nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen und an Knotenpunkten teils lange Wartezeiten in Kauf zu nehmen oder große Umwege zu fahren. Eine einstündige Fahrt von Villingen nach Schwenningen oder der Umweg über Obereschach, um von Villingen nach Schwenningen zu kommen, solche Manöver waren gestern Morgen keine Seltenheit.

Minus 19 Grad zeigten die Thermometer noch um 9 Uhr morgens an. Auch die Mannschaft der Technischen Dienste hat der Winter trotz Ankündigung gestern eiskalt erwischt.

Das sonst übliche Streugut zeigt bei so strengen Temperaturen wie zum Wochenbeginn nicht die gewohnte Wirkung. "Die Temperaturen von bis zu 19 Grad unter Null sorgen meist auch dafür, dass das Streusalzgemisch nicht sofort, sondern verzögert wirkt und somit sicherlich die Reifen den Autofahrern an einigen Stellen nicht den notwendigen Grip geboten haben", erklärte Oxana Brunner von der städtischen Pressestelle gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Um die Wirkung des Streuguts zu verbessern mischen die Technischen Dienste Villingen-Schwenningen (TDVS) Sole mit Streusalz.

Sie sind seit Tagen im Dauereinsatz auf dem 450 Kilometer langen Straßennetz von Villingen-Schwenningen. Am Freitag, Samstag und Sonntag rückten die TDVS ab 3 Uhr morgens zum Räum- und Streudienst aus und waren bis kurz nach 21 Uhr im Einsatz. In zwei Schichten sind 100 Personen in den städtischen Winterdienst eingespannt, 70 Fahrzeuge, darunter Großfahrzeuge, aber auch Handkolonnen, stehen im Fuhrpark der Stadt dafür bereit.

Hat in den vergangenen Tagen vor allem der Dauerschneefall den Winterdienst gebeutelt, war es gestern die eisige Kälte. Parallel zum winterlichen Chaos passierten viele Unfälle im Stadtgebiet, aber auch auf der Bundesstraße und bildeten teils kilometerlange Rückstaus. In diesen steckten nicht nur die Pendler, sondern mitunter auch die Streufahrzeuge selbst. Problematisch sei die Lage vor allem auf dem Nordring und der Steig gewesen, wo Lastwagen querstanden und den Verkehr behinderten.

Wegen der hohen Minusgrade versulzte bei zahlreichen Brummis der Diesel, und die Paraffinkristalle verstopften den Kraftstofffilter. Und da gerade im Zentralbereich zwischen den großen Stadtbezirken aufgrund der Autobahnzufahrt sowie der vielen Niederlassungen von Speditionen auch die Frequenz von Lastwagen enorm ist, traf auch dieses Phänomen die Doppelstadt besonders stark.

Lastwagen rutschen wieder zurück

Wer aus dem Südkreis ins Oberzentrum wollte, den traf die Misere schon auf der B27. An der Autobahnauffahrt Bad Dürrheim bildete sich ein bis zu elf Kilometer langer Stau. Vor der Radaranlage bei Bad Dürrheim rutschten teilweise stehende Lastwagen die Steigung zentimeterweise wieder zurück und konnten nur knapp eine Kollision mit dem Hintermann verhindern.

Dass es tatsächlich selten krachte, sei, so Polizeisprecher Thomas Sebold, der umsichtigen und dem Wetter angepassten Fahrweise der meisten Verkehrsteilnehmer zu verdanken.