Auch die Nachwuchsspieler des Schwenninger ERC warten gespannt auf die neue Ligaeinteilung. Foto: Kienzler

Deutscher Eishockey-Bund will komplett Ligabetrieb organisieren. Kein Auf- und Abstieg mehr? Viele Fragen noch offen.

Vier Sterne hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, gleich fünf sind das Ziel der Schwenninger Eishockey-Chefs. Das neue Nachwuchskonzept des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) und das "Sternesystem" der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sorgt für Diskussionen.

Das neue DEB-Nachwuchskonzept umfasst 150 Punkte, die bis zum Beginn der Runde 2015/16 besprochen und dann umgesetzt werden müssen. "Alle blicken nun gespannt auf den 20. Juni. Dann steht eine DEB-Tagung zu diesem Thema auf dem Programm. Erst danach wissen wir mehr", betont Wayne Hynes, der Nachwuchscheftrainer des Schwenninger ERC.

Dies sieht auch Uwe Schlenker so. "Noch sind wir in der Warteschleife", lacht der Vorsitzende der SERC-Eishockey-Nachwuchsabteilung. "Sicher ist aber wohl, dass der DEB komplett den Ligabetrieb organisieren will. Bisher waren dafür ja auch die Landesverbände zuständig", geht Schlenker davon aus, dass von der DNL 1 bis zur U10 bald der DEB komplett die Fäden in der Hand hat. "Zudem soll in allen Nachwuchsligen der Auf- und Abstieg abgeschafft werden", verrät Schlenker. Die Ligen sollen auch nach der Spielstärke der Teams eingeteilt werden, eventuell über die Verbandsgrenzen hinaus. "Dies finde ich nicht schlecht, da es ja nicht viel bringt, wenn zum Beispiel unsere Knaben gegen sehr schwache Mannschaften aus dem Eishockey-Verband Baden-Württemberg (EBW, Anm. der Red.) mit 20:0 gewinnen. Genauso gibt es oft das Problem, dass ein Verein über einen starken Jahrgang verfügt, der dann aufsteigt, aber in der kommenden Saison keine konkurrenzfähige Mannschaft stellen kann."

Doch noch gibt es dazu keine konkreten Beschlüsse. Diese sollen am 20. Juni auf einer DEB-Tagung in Augsburg gefasst werden. "Da gibt es noch viele Fragen, die beantwortet werden müssen. Das Nachwuchskonzept betrifft ja alle Altersklassen", ist Wayne Hynes gespannt, welche Auswirkungen die Beschlüsse auf die Zusammenstellung der verschiedenen Ligen haben werden. "Wir gehen aber fest davon aus, dass wir auch in der kommenden Saison in der DNL 2 spielen werden. Die Schüler werden weiter in der Bundesliga spielen. Wie diese aber genau aussehen wird, ist noch völlig offen", weiß Hynes, dass auch noch viele Spieler abwarten, was denn nun in der kommenden Saison wirklich Sache ist. "Im Kader unserer DNL2-Mannschaft wird es aber keine großen Veränderungen geben. Allerdings brauchen wir noch einen starken Torhüter und Verstärkungen im Sturm", stellt Hynes, der gerne mit einem großen Kader die Runde beginnen würde, klar.

Zudem soll ein "DEL-Sternesystem", das mit dem DEB abgestimmt ist, dafür sorgen, dass die Nachwuchsarbeit an DEL-Standorten forciert wird. Kategorien wie die Rekrutierung des Nachwuchses in Schulen oder Kindergärten, Grundlagen, das Umfeld oder den Leistungen der U16 und U19 sollen in eine Bewertung einfließen. Je nach Anzahl der Punkte gibt es Sterne. Fünf Sterne sind das Optimum. Nur DEL-Standorte, die in der Bewertung vier oder fünf Sterne erhalten, sollen in der Deutschen Nachwuchsliga I (DNL1), der höchsten Klasse, spielen dürfen. "Zudem müssen die DEL-Klubs, die keine vier Sterne erreichen, zusätzliches Geld in einen Fördertopf einbezahlen. Vereine, die aber fünf Sterne besitzen, erhalten Geld zurück", verweist Wild-Wings-Manager Jürgen Rumrich auf den Nachwuchsfonds, in den alle DEL-Teams erst einmal investieren müssen. Rumrich sieht die Veränderungen "grundsätzlich als gute Sache, da dadurch insgesamt die Ausbildungsbasis in Deutschland verbreitert wird. Wir sind dabei, unsere Aufgaben dazu abzuarbeiten", denkt der Manager auch an einen vorgeschriebenen Aktionstag.

"Der Unterschied ist, dass die DEL bisher vor allem auf die DNL-Nachwuchsarbeit geschaut und diese bewertet hat. Jetzt geht es bei der Vergabe der Sterne auch um die Basis, also um die jüngsten Spieler und die Nachwuchsgewinnung. Für uns steht nun die Feinarbeit an", so Uwe Schlenker.

Weitere Informationen: Der neue Kooperationsvertrag zwischen den Schwenninger Wild Wings und dem EHC Freiburg soll bald unterschriftsreif sein. "Es geht nur noch um Details", so gestern Jürgen Rumrich, der Manager der Wild Wings