Galerieleiter Wendelin Renn, hier vor Ferdinand Kriwet-Werken sowohl aus der Kraft-, als auch der eigenen Sammlung, freut sich auf die Eröffnung der Ausstellungseröffnung. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Städtische Galerie: Ausstellung wird am Samstag eröffnet

VS-Schwenningen (bn). "Solche Pracht muss auch im Lovis-Kabinett gezeigt werden" – für Wendelin Renn war es keine Frage, die Ausstellung "I like Fortschritt – German Pop reloaded" auch hier zu zeigen.

Am Samstag, 24. Juni, 17 Uhr, wird sie eröffnet. Der Leiter der Städtischen Galerie verhehlt seine Begeisterung für die Pop-Art-Objekte nicht, die aus der Privatsammlung von Maria und Hartmut Kraft aus Köln stammen und die er – und das ist das Besondere – mit passenden Exponaten aus der städtischen Felix-Schlenker-Sammlung ergänzte. Die Anfrage, ob nach den großen Kunstschauen in Mühlheim an der Ruhr und Heidenheim auch eine im Lovis-Kabinett stattfinden könne, war für ihn daher gar keine und er sagte sofort zu.

Die Ausstellung wurde zu einer Reminiszenz an Felix Schlenker, der vor mehr als vierzig Jahren die Anregung zu einer Präsentation der damals jungen und noch unbekannter Künstler gab, welche die in den 1960er- und 1970er-Jahren in Amerika entstandene Pop-Art in gleicher Bildsprache weiterentwickelten. Jetzt sind sie auch wieder dabei: Werke von 40 deutschen Künstlern wie Hannsjörg Voth, Werner Berges, Fritz Köthe, Rolf Glasmeier, Ferdinand Kriwet, sogar Gerhard Richter und anderen, aufgeteilt in sechs Themenkapitel. Auch das "Deutsche Notstandsschwein", ein Geschenk der Witwe Hans Peter Alvermanns an die Stadt, fand seinen Platz.

Aus heutiger Sicht waren die Bilder, Skulpturen und Collagen damals sensationell, da die Künstler der Nachkriegsgeneration sich anderer, in der Kunst bislang fremder Ausdrucksmittel bedienten – provozierend, protestierend, politisch, erotisch, ästhetisch. Landschaftsmalerei etwa war zwar verpönt und dennoch findet man sie, abstrahiert, aber dennoch mit erkennbar dargestellten Elementen. Auch die zur Olympiade 1972 in München entwickelten Pictogramme, die "deutsche Eiche mit Kuh" und Blech als Leinwandersatz sind zu finden und bringen "bildmächtige Erinnerungen" (Renn) an eine bewegte Zeit.

Bei der Vernissage am Samstag wird neben Oberbürgermeister Rupert Kubon auch der Psychoanalytiker und Nervenarzt Hartmut Kraft sprechen und seine Sammlung selbst vorstellen. Außerdem bringt er ein neuerworbenes Bild von Sigmar Polke mit – die Staffelei dafür hat Renn in das Ausstellungskonzept eingebunden.