Nahverkehr: Kreistag verabschiedet Plan / Mobilität der Zukunft

Schwarzwald-Baar-Kreis (ewk). Die Inhalte des Nahverkehrsplanes (NVP) von 1999 wurden bis 2015 fast vollständig abgearbeitet. Unter dem Motto "Mobilität für die Zukunft" verabschiedete der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung den Nahverkehrsplan 2017 für den Schwarzwald-Baar-Kreis einstimmig und ohne Enthaltungen.

Vor 18 Jahren wurden mit dem ersten NVP für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Landkreis wichtige Entwicklungen angestoßen: Der integrale Taktfahrplan im Schienenpersonenverkehr, die Einführung des Ringzuges, eine Vielzahl von Buskonzepten zur Flächenerschließung, die Einführung des Rufbus-Systems und des Tarifverbunds VSB und des regionalen 3er Tarifs mit den Nachbarverbünden sowie die Weiterentwicklung der Fahrgastinformation.

Im März 2015 beschloss der Kreistag die Fortschreibung des NVP. In der Zwischenzeit hat die Verwaltung das gesamte Kreisgebiet in seinen Teilräumen mit dem Ziel überplant, der Bevölkerung für die Zukunft ein attraktives ÖPNV-Angebot sicherzustellen. Bereits zum Vorentwurf wurden die Städte und Gemeinden, Verkehrsunternehmen, der Verkehrsverbund und der Behindertenbeauftragte des Landkreises in die Planungen einbezogen.

Dazu kamen in Bürgerbeteiligungsverfahren mit Informationsveranstaltungen in Königsfeld, VS-Villingen, Bräunlingen, St. Georgen und Tuningen und die Diskussionsreihe "VSB-Dialog" in VS-Villingen.

Im Rahmen des Anhörungsverfahrens gingen Rückmeldungen von sieben Städten und Gemeinden ein, von 29 Bürgern, Trägern öffentlicher Belange, privaten Busunternehmen, Ämtern der Kreisverwaltung und aus Nachbarlandkreisen. Insgesamt wurden 249 Aspekte thematisiert und teilweise umgesetzt.

Das jetzt beschlossene 175 Seiten starke Planwerk ist die Basis für einen modernen, attraktiven und leicht handhabbaren ÖPNV im Landkreis.

Es bietet ein umfängliches, leistungsstarkes und realen Verkehrsströmen entsprechendes Verkehrsangebot für die kommenden Jahre und soll auch im Blick auf die Umweltbelastung zur höherer Auslastung beitragen, heißt es aus der Verwaltung. "Gute Arbeit geleistet", dieses Lob von Jürgen Roth (CDU) fand in der Diskussion durchgängig Zustimmung. Gleichwohl wurden noch verschiedene Aspekte angesprochen wie E-Mobilität für Busse, Barrierefreiheit, Ausbau der Mobilitätszentren, die Wichtigkeit der Rufbusse, eine Überarbeitung der Tarifzonen oder die Weiterführung des Ringzuges in Richtung St. Georgen sowie die Aufnahme verschiedener weiterer Linien.

Uneinig war man im Blick auf Werbung auf den ÖPNV-Bussen. Während die Grünen dagegen votierten, sahen andere hier 150 000 Euro für die Defizitfinanzierung.

Die Abstimmung fiel deutlich gegen den Grünen-Antrag aus. Mit größerer Mehrheit angenommen wurde schließlich der CDU-Antrag gegen den Ausschluss von Werbung für Automarken und Fahrschulen auf den Bussen.

Die Umsetzung der Maßnahmen des neuen NVP ist für die Zeit von 2020 bis 2024 vorgesehen. Nach Einschätzung der Verwaltung sind dafür zusätzliche Kosten von 2,24 Millionen Euro zu erwarten. Bei entsprechender Landesförderung könnte sich der Zuschussbedarf vermindern. Der Beschluss des Kreistages steht unter Finanzierungsvorgehalt. Nach Vorlage beim Regierungspräsidium ist der neue NVP öffentlich zugänglich. Im Rahmen der folgenden Feinplanung wird über Detailfragen entschieden.