Anwohner warten noch immer auf Reaktion auf Unterschriftenaktion. Erste Anlieger-Autos beschädigt. Mit Video

VS-Schwenningen - Es kehrt keine Ruhe in die Werastraße: Noch immer warten die Anwohner auf eine Reaktion von der Stadt auf ihre Unterschriftenaktion zum Parkplatzchaos. Jetzt wurden auch noch die ersten parkenden Anlieger-Autos beschädigt.

Wütend schaut das Ehepaar Kulka aus der Werastraße auf die deutliche Schramme an der Hinterseite des Dacia Duster. "Die Stoßstange muss bestimmt ausgewechselt werden. Ich fahre jetzt erstmal zur Polizei", sagt Frank Kulka.

Zwei Wochen habe das Ehepaar das Auto während des Urlaubs nicht von der Stelle bewegt, um die Fläche vor anderen Parkern zu sichern. Ein vorbeifahrendes Auto an der Ecke zwischen Werastraße und Weckengasse muss in den vergangenen Tagen die linke Hinterseite geschrammt haben. Auch das Ehepaar Janetzki hat es nur wenige Meter weiter erwischt: Das zwei Wochen alte Auto wurde ebenso von einem unbekannten Fahrzeug, das sich durch die Straße geschlängelt haben muss, gestreift.

Dass in der Werastraße sowie in den hinteren Straßen des Neckarstadtteils die Verkehrssituation vor allem durch Tagesstudenten derart prekär ist, beobachten die Anwohner bereits seit längerer Zeit (wir berichteten). "Wir hatten gehofft, dass sich die Lage in den Herbstferien entschärft", sagt Gabi Janetzki. Doch der stillgelegte Parkplatz am Neckartower, auf dem die Arbeiten für den Neubau der Neckarhalle mittlerweile in vollem Gange sind, mache sich deutlicher bemerkbar als gedacht.

Eine Unterschriftenliste der Anwohner mit der Forderung nach einer Anliegerstraße sowie mehrfaches Nachfragen per E-Mail seien vom Oberbürgermeister noch immer unbeantwortet.

"Die Stimmung in unserer Straße ist noch weiter gesunken", sagt Janetzki. "Das ist keine Lebensqualität mehr."

Dabei soll sich der Unmut der Anwohner nicht gegen die Studenten an sich wenden. Es gehe ihnen ausschließlich um das Parkplatzchaos. Auch ambulante Pflegedienste, die täglich ältere Bewohner der Werastraße versorgen, hätten Mühe, kurzfristig einen Stellplatz zu finden. "Es steckt wirkliche Not dahinter", meint Corinna Kulka.

Unverständnis macht sich auch breit, wenn die beiden Nachbarinnen an die erschwerte Park- und Durchfahrtssituation in der Frühlingshalde während der Sanierung der Dürrheimer Straße im vergangenen Jahr denken. Denn dort hätten die Anwohner die Zufahrt für Nicht-Anlieger eigens dicht gemacht, später hätte die Stadt sie gesperrt.

Soweit möchten die Necklemer gar nicht gehen. Trotzdem überlegen sie, wie sie noch mehr auf den Notstand in ihrem Stadtteil aufmerksam machen sollen. "Wir haben bereitsdaran gedacht, einen Aufruf zum Treffen am Victoriaplatz zu starten", sagt Kulka.

Denn auch der bevorstehende Winter treibt weitere Sorgenfalten auf die Stirn der beiden Nachbarinnen. Gabi Janetzki: "Wir schaufeln mühsam unsere Parkplätze frei, damit sich letztlich die Studenten hinstellen können – das kann wirklich nicht sein."

Das Problem sei der Stadt bekannt, berichtet Pressesprecherin Oxana Brunner. Vereinzelte Beschwerden habe es immer wieder gegeben. Die Möglichkeit einer Anliegerstraße werde derzeit geprüft, so die Pressesprecherin weiter. Zudem sei der kommunale Ordungsdienst vermehrt im Neckarstadtteil unterwegs, um Parksünder – besonders an engen Straßenbiegungen – zu erkennen.