Günther Schütz entführt in die Welt der Amphibien / Krötentunnel helfen nicht wirklich

Villingen-Schwenningen. Am kommenden Samstag gibt es unter dem Titel "Frösche, Kröten und Co." die nächste Führung durch das Schwenninger Moos.

Kein intaktes Hochmoor mehr

Dann führt der geprüfte und ehrenamtlich tätige Moosführer Günther Schütz die Teilnehmer wieder auf einem zweistündigen Rundweg durch das Moos. Dabei erklärt er, welche Amphibien und Reptilien dort leben. Was hüpft und quakt denn jetzt schon so früh im Jahr im Moos und was treiben diese Tiere eigentlich das restliche Jahr hindurch? Normalerweise findet man in einem intakten Hochmoor keine Frösche, Kröten, Unken oder Molche. Denn dort gibt es kaum offene Wasserflächen und das Wasser ist zudem so sauer, dass der Laich dieser Tiere sich gar nicht entwickeln kann. Zusätzlich würde die Haut dieser Tiere von dem aggressiven Wasser angegriffen werden, das nicht selten pH-Werte aufweist, die dem Essig nahe kommen. Aber das Schwenninger Moos ist eben kein intaktes Hochmoor mehr. Auf dem Weg dorthin ist es 200 Jahre lang durch Eingriffe der Menschen gestoppt worden.

Der 1748 begonnene Torfabbau und die damit verbundene Entwässerung hatten eine zunehmende Bewaldung zur Folge, die erst durch die seit 30 Jahren unternommene Wiedervernässung erfolgreich gebremst wurde. Durch die neu entstandenen Wasserflächen bietet das Moos heute ideale Laichplätze für Bergmolch und Erdkröte und einen Lebensraum für den im Sommer besonders laut rufenden grünen Wasserfrosch. "Allerdings stellt die Nähe zur Bundesstraße und anderen bebauten Flächen ein Problem für die wandernden Erdkröten und Bergmolche dar", gibt Günther Schütz zu bedenken, "das sich auch durch Krötentunnel und andere Schutzmaßnahmen an der B 27 bisher nicht lösen ließ."

Insgesamt gesehen hat sich durch die erfolgreiche Wiedervernässung das Schwenninger Moos zu einem Lebensraum entwickelt, in dem neben Fröschen viele Wasservögel und sogar Fische eine neue Heimat gefunden haben. Dabei kommt dem Moos durch seine geografische Lage eine besondere Bedeutung als Brücke der Artenvielfalt zu. Der größte Teil seines Oberflächenwassers fließt dem Neckar und damit der Nordsee zu, der westliche Teil entwässert in Richtung Donau und Schwarzes Meer.

"Frösche, Kröten & Co" – eine Führung durch das Schwenninger Moos mit Moosführer Günther Schütz. Treffpunkt: Umweltzentrum Möglingshöhe, VS-Schwenningen, Neckarstraße 120, am Samstag, 26. April um 14 Uhr, Dauer: zwei Stunden, Erwachsene: 5 Euro, Kinder: 1 Euro, Info: Telefon 07720/9 96 82 74 oder moosfuehrer@umweltzentrum-sbn.de