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Sauerei: Unrat lässt nur selten Rückschlüsse auf Verursacher zu. Stadt prangert "Asoziales Verhalten" an.

Villingen-Schwenningen - Die Sauerei häuft sich. 300 Tonnen Müll holt die Stadtreinigung in Villingen-Schwenningen jährlich aus öffentlichen Mülleimern und Containern. Damit nicht genug: Müllsünder setzen dem Müllberg noch die Krone auf. Ihnen will man nun das Handwerk legen.

Eine Joggerin dreht in der Villinger Hammerhalde Richtung Volkertsweiler ihre Laufrunden. Doch an einem Samstag Mitte April störte etwas empfindlich das gewohnte idyllische Bild: Müllhaufen. Als wären rund 950 Mülleimer nicht genug, denn so viele stehen in Villingen-Schwenningen für die Müllentsorgung im öffentlichen Straßenraum bereit, erläutert die Pressesprecherin der Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen auf Anfrage des Schwarzwälder Boten.

Diese Müllsünderin ging andere Wege: Gelbe Säcke, andere Müllbeutel, vollgestopft mit Unrat und offenbar unlieb und überflüssig gewordenen Gegenständen – sogar einen ausgedienten Kinderwagen machte die Sportlerin bei ihrer Samstagsrunde aus. Beim Blick in den städtischen Terminkalender war das Motiv schnell klar: Am darauf folgenden Samstag stand wieder die Aktion "Saubere Landschaft" an – und genau diese missbrauchen Müllsünder gerne für ihre Zwecke. Oberbürgermeister Rupert Kubon hat diese "Sauerei" stark angeprangert und jüngst bei der Aktion "Saubere Landschaft" deutliche Worte gegen die Müllsünder gefunden.

Hinweise von Bürgern

Schon in den Wochen vor der Aktion bekomme die Stadt entsprechende Hinweise von Bürgern, schilderte der ehemalige Pressesprecher der Stadtverwaltung Nicolas Lutterbach. Und auch die Mitarbeiter der Stadt, sei es von der Stadtreinigung, den TDVS, dem Stadtbauamt oder dem Forst, stoßen bei ihrer täglichen Arbeit auf dieses "asoziale Verhalten". Ganz besonders häufig würden die Plätze von Glascontainern für illegales Müllabladen missbraucht, schildert Brunner.

14 Mitarbeiter gehören zur Crew der Stadtreinigung, unter den "Saubermännern" sind auch vier Kehrmaschinenfahrer und bei besonders starkem Müllaufkommen, etwa nach großen Festivitäten und Veranstaltungen, werden flexibel Mitarbeiter aus anderen Sachgebieten ergänzend eingesetzt.

Unliebsame Überraschung

Am Aktionswochenende der Putzaktion selbst gibt es all das, was vorher durch einzelne aufmerksame Villingen-Schwenninger mitgeteilt worden ist, in konzentrierter Form: Wenn die Vereine, Gruppen und Einzelpersonen im Verlauf der Stadtputzete Felder und Wälder, Straßenränder und Spazierwege systematisch im Auftrag einer sauberen Umwelt durchkämmen, stechen ihnen häufig unliebsame Überraschungen ins Auge wie jüngst der eingangs erwähnten Joggerin.

"Dieses Phänomen ist leider nicht neu, sondern wir stellen dies schon seit ein paar Jahren fest", führt Lutterbach aus. So strafbar das illegale Entsorgen des Mülls jedoch ist: Der Stadt sind häufig die Hände gebunden.

Die Müllsünder kennen sich offenbar bestens aus: "In der Regel erlaubt der Müll keinerlei Rückschlüsse auf die Müllsünder", sagt der Pressesprecher. Aber es gibt Ausnahmen und in diesen entsprechend scharfe Sanktionen: Beim geringsten konkreten Anhaltspunkt darauf, wer den Müll verursacht und illegal abgeladen haben könnte, "diesen Hinweisen selbstverständlich" nachgegangen werde – im Ernstfall hagelt es dann auch eine Anzeige für den Müllsünder.

 Müllaufkommen in öffentlichen Behältern: rund 300 Tonnen jährlich, hinzu kommen Sammlungen aus wildem Müll (Altreifen, Schrott, Elektroschrott)

 Müllbehälter: die letzte detaillierte Erfassung stammt aus dem Jahr 2000, damals waren es etwa 840 Behälter. Nach der Landesgartenschau 2010 und der Aufwertung von weiteren Grünflächen ist heute von etwa 950 Behältern auszugehen.

 Leerungsintervalle für öffentliche Müllbehälter: Innenstadt und große Grünanlagen täglich, Außenbezirke einmal wöchentlich; bei Meldung starker Verschmutzung punktuell nach Bedarf; wilder Müll nach Meldung punktuell.

 Stadtreinigung: 14 Mitarbeiter, darunter vier Kehrmaschinenfahrer

 Entsorgung: Siedlungsabfälle kommen zur Umladestation des Landratsamtes in Tuningen, dort Verwertung. Gesonderte Entsorgung von Reifen, Schrott, Elektroteilen, Sondermüll/Glas und Straßenkehrgut.