In Villingen und Schwenningen stehen wieder die Weihnachtsmärkte an. Foto: Archiv

Altbewährtes, aber auch Überraschendes auf beiden Märkten. "Jedes Jahr schöne neue Sachen."

Villingen-Schwenningen - Süßer die Glocken nie klingen als zur Weihnachtszeit. Auf den Villingen-Schwenninger Weihnachtsmärkten aber verstummen sie, zumindest für die Allgemeinbeschallung, weiterhin. Festlich Gestimmte dürfen trotzdem frohlocken: Es gibt viel Neues im Sortiment.

Vielleicht höhlt steter Tropfen den Stein ja doch, denkt sich die Weihnachtsmarkt-Organisatorin Diana Graupner bei der Südwest Messe Ausstellungs-GmbH offensichtlich, und trat auch für die Weihnachtsmärkte 2017 geduldig in die Verhandlungen mit der Gema ein.

Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, wie das gemeinhin als "Gema" abgekürzte Wort-Monstrum richtig heißt, ist nämlich schuld daran, dass aus Lautsprechern auf dem Weihnachtsmarkt eben nicht weihnachtliche Melodien rieseln. Die Gema-Gebühren für ein solches, die weihnachtliche Vorfreude ohne Zweifel steigerndes Vergnügen wären allzu hoch, lässt der Betreiber wissen. 2015 war es zum ersten Mal geschehen, dass den Weihnachtsmarkt-Veranstaltern plötzlich gar nicht mehr feierlich zumute war: Als wäre der Zeitpunkt für ein eigenes Weihnachtsgeschenk gekommen, verlangte die Gema plötzlich um 2000 Euro höhere Gebühren für die Beschallung, nämlich 3800 statt wie bislang 1800 Euro. Zu viel für die Messegesellschaft, die sich deshalb zum Leidwesen vieler Weihnachtsmarktbesucher dazu entschloss, zu verzichten und stattdessen andere Wege zu gehen.

Zweimal täglich wird deshalb auch in diesem Jahr in der Regel auf den Weihnachtsmarktbühnen musiziert, um 15 und um 18 Uhr. Gerne hätte man in diesem Jahr endlich wieder Musik an den Ständen möglich gemacht, "wir hatten intensiv darüber nachgedacht", verrät Diana Graupner im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch in Verhandlungen mit der Gema sei man erneut eingestiegen – aber erfolglos geblieben. Fazit: Es würde sich zu negativ auf die Gebühren für die Teilnehmer auswirken. Dranbleiben will man trotzdem. "Wir werden die Verhandlungen im kommenden Jahr fortsetzen in der Hoffnung", so Graupner, dass die Gema irgendwann einmal ein Einsehen habe.

Warum eigentlich immer erst Villingen und dann erst Schwenningen?

Apropos einsehen: Manchem Weihnachtsmarktbesucher ist es schleierhaft, warum denn der Weihnachtsmarkt immer zuerst in Villingen und dann erst in Schwenningen stattfindet. Wenn man schon aus Gründen der Gleichbehandlung zwei Märkte abhält, dann könnte man doch aus demselben Grund endlich auch einmal den Villinger Markt zuletzt, dann wenn es am schönsten ist, nämlich kurz vorm Fest, stattfinden lassen. Doch die Messegesellschaft hat dafür ihre Gründe: Für Wiederholungstäter unter den Ausstellern ist es im Zuge einer verlässlichen Saisonplanung wichtig, einen Fix-Termin zu haben und beispielsweise zu wissen: "Jedes Jahr am ersten und zweiten Adventswochenende bin ich auf dem Weihnachtsmarkt in Villingen." Und auch für Besucher sei eine solche Gewohnheitsregelung durchaus von Vorteil: "Nichts wäre blöder, als wenn der Besucher in Villingen steht, aber der Markt in Schwenningen ist", meint Diana Graupner. Die Messegesellschaft habe das Schema beibehalten, das historisch gewachsen sei.

Überraschungen gibt es bei aller Gewohnheit auch bei den Weihnachtsmärkten 2017 trotzdem: So ist es Diana Graupner zwar trotz heftigen Bemühens nicht gelungen, ein zweites großes Fahrgeschäft, etwa ein Riesenrad, zu engagieren, aber immerhin klopften Händler mit tollen Ideen bei ihr an. Passend zum Fest kam beispielsweise eine Anfrage aus Betlehem. Der Palästinenser wollte wissen, ob er mit seinen christlichen, aus Olivenholz gefertigen Schnitzereien in beide Städte kommen darf. Auch ein Vietnamese bot sich an und möchte in Schwenningen mit seinen Bambus-Schalen überzeugen. Und wenngleich die Sparte "Handyzubehör" eingentlich so gar nicht nach weihnachtlicher Besinnlichkeit klingt, so hatte Graupner bei diesem Angebot dann doch ein Einsehen: Der Händler graviert in Villingen und in Schwenningen Handyhüllen mit Namen oder lieben Botschaften.

Sogar das Cinestar-Kino wird zum ersten Mal mit von der Partie sein: Schließlich seien Kinogutscheine und -boxen als Geschenk unterm Christbaum "eine super Idee". "Es gibt jedes Jahr schöne neue Sachen", freut sich die Weihnachtsmarkt-Macherin Diana Graupner und begegnet so auch dem immer wiederkehrenden Vorurteil, wonach auf dem Weihnachtsmarkt wenig mehr als Glühwein und Essen geboten wird. Doch, ganz ehrlich: "Die meisten Menschen kommen ja auch gerade dafür auf den Weihnachtsmarkt."