Kein schönes Ambiente? Geht es nach Stadtrat Bertold Ummenhofer, könnte der Schwenninger Weihnachtsmarkt bald der Vergangenheit angehören. Foto: SB-Archiv

Vorschlag: Stadtrat verstört mit der Idee, den Weihnachtsmarkt nicht mehr in Schwenningen auszurichten.

Villingen-Schwenningen - Der Weihnachtsmarkt bald nur noch in Villingen? Mit diesem Gedankenspiel sorgte Stadtrat Bertold Ummenhofer (Freie Wähler) im Verwaltungsausschuss für Wirbel – und fing sich einen charmanten Konter ein.

"Wir müssen uns überlegen, ob wir es uns erlauben können, zwei Weihnachtsmärkte zu haben", sagte Bertold Ummenhofer während der Diskussion über einen 30 000-Euro-Zuschuss an die Messegesellschaft für die Ausrichtung der Weihnachtsmärkte in Villingen und Schwenningen im Jahr 2016. Der Hintergrund der Äußerung Ummenhofers: Die Messegesellschaft macht mit den Weihnachtsmärkten in den beiden großen Stadtteilen Verlust. 2013 lag das Defizit bei rund 300 000 Euro. Im vergangenen Jahr betrug dieses immerhin noch 220 000 Euro – trotz Zuschusses der Stadt. Während Oberbürgermeister Rupert Kubon den Rückgang des Defizits hervorhob und zudem darauf hinwies, dass die Verluste von der Messegesellschaft, nicht von der Stadt getragen werden, schlug Ummenhofer kritische Töne an. Mit Blick auf den städtischen Zuschuss vermutete er, dass dieser auch in Zukunft notwendig werde: "Ich befürchte, dass sich das nicht ändert."

Langfristig, so Ummenhofer, müsse man überlegen, ob es nicht besser wäre, "nur einen schönen Weihnachtsmarkt" auszurichten statt zweier zeitlich versetzter Märkte in den beiden großen Stadtteilen.

Auch andere Doppelstädte würden dies so handhaben – etwa Garmisch-Partenkirchen, wo der Weihnachtsmarkt ausschließlich in Garmisch ausgerichtet werde.

Welchen Stadtteil der Villinger Stadtrat dabei für jenen "einen schönen Weihnachtsmarkt" im Kopf hat, daraus machte er keinen Hehl: "Das Ambiente ist in Villingen einfach schöner", sagte Ummenhofer. "Das gibt jeder zu."

So richtig auf Gegenliebe stieß die Idee Ummenhofers im Verwaltungsausschuss gleichwohl nicht. Zwar wollte Jan-Christoph Uhl (AfD) wissen, ob es nicht möglich wäre, von der Messegesellschaft eine Kostenaufstellung zu bekommen, um rauszufinden, woher die "eklatanten Verluste" kommen. Auf Ummenhofers Vorschlag allerdings ging er nicht weiter ein.

OB Kubon erwiderte, dass die Messegesellschaft ein Interesse daran habe, zwei Märkte auszurichten, da das für sie "wirtschaftlicher" sei. Und auch Bernd Schenkel (SPD) sah die Dinge gänzlich anders als Ummenhofer: "Ich finde die gegenwärtige Lösung positiv."

Für den heitersten Moment des Abends aber sorgte Frank Banse (SPD). Mit Blick auf Ummenhofers Aussage, dass das Ambiente für den Weihnachtsmarkt in Villingen schöner sei, konterte der Pfarrer mit einem humorvollen theologischen Exkurs. Wenn er die Weihnachtsgeschichte richtig verstehe, so Banse, sei auch Jesus nicht im schönsten Ambiente geboren worden. Da musste sogar Bertold Ummenhofer kurz schmunzeln.