Die Weigheimer wollen wissen, wie die Zukunft ihres Ortes aussieht. Zahlreiche Bürger kamen daher zur Vorstellung der Ortsentwicklungsstudie in die Festhalle, wo Einzelheiten vorgestellt wurden. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Entwicklungsstudie: Bürger erkundigen sich nach leer stehenden Flächen und Zukunft der Ortsverwaltung

Das Amt für Stadtentwicklung unter der Leitung von Bürgermeister Detlev Bührer und Sanija Erden sowie das Büro Baldauf mit Knut Maier und Kristina Hackel stellten im Foyer der Sport und Festhalle in Weigheim die Ergebnisse ihrer Studie vor.

VS-Weigheim. Ortsvorsteherin Ursula Mosbacher zeigte sich sehr erfreut, wie groß das Interesse der Bürger war, denn es mussten sogar noch Stühle geholt werden. "Heute bekommen sie für Weigheim den ersten Teil unserer Studie vorgestellt, aber das ist noch nicht alles", erklärte Knut Maier und betonte, dass im Herbst weitere Ergebnisse, in die die Anregungen der Bürger von Montagabend einfließen werden, vorgestellt werden.

Die Stadtflucht habe sich in eine Landflucht gewandelt, das Dorf habe eine Zukunft, wenn es sich auf seine Qualitäten konzentriere, fuhr er fort. Zu diesen Vorteilen gehören ein bezahlbarer Wohnraum, kurze Wege und neben einer ordentlichen Infrastruktur ein idyllisches Umfeld, erklärte er weiter.

Überalterung in einer Gemeinde führe zu Problemen wie Leerstand, der wiederum dem Umfeld und dem gesamten Ort schade. Ein Einwohnerrückgang ginge Hand in Hand mit dem Verlust an Lebensqualität, so Maier.

1325 Einwohner

1937 hatte Weigheim 400 Einwohner, 2015 waren es 1325 Einwohner. Mehr Einwohner bedeuten, dass die Standards steigen. Straßen müssen saniert werden, mehr Neubaugebiete würden eine höhere Infrastruktur nach sich ziehen, verdeutlichte der Experte.

Ein Ort benötige sieben Prozent Kinder, damit er stabil bleibe: Weigheim habe zur Zeit 6,6 Prozent Kinder, was nicht schlecht sei, betonte er.

Im Süden von Weigheim sei ein Vogelschutzgebiet ausgewiesen, eine Überflutungsfläche gebe es nicht, so Maier. Weigheim weise 19 Baulücken mit einer Fläche von insgesamt 18 793 Quadratmeter auf. Das Innenentwicklungspotential (hier liege ein Bedarf an Erschließung vor) liege bei sechs Stück mit einer Gesamtfläche von 5567 Quadratmeter. Untergenutzte Bereiche gebe es sechs mit einer Fläche von 12 037 Quadratmeter, der Außenentwicklungsbereich verfüge über ein Stück das 36 000 Quadratmeter aufweise, bei der aktivierten Fläche gebe es zehn Grundstücke mit insgesamt 5557 Quadratmeter, schloss Maier. Zähle man alle Flächen zusammen würde das insgesamt 55 plus 27 Bauplätze ergeben.

Detlev Bührer erklärte, das Ziel könne es sein, eine freiwillige Bodenordnung mit Grundstücktausch vorzunehmen. Falls hier Interesse bestehe, solle man sich an die Stadt oder Ursula Mosbacher wenden. Möglichkeiten wären ein Dorfhauskonzept, ein Mehrgenerationenhaus, ein wachsendes Haus und das Aktivieren von alten Scheunen.

In der Fragerunde wollte ein Bürger wissen, was die Stadt unternehme, wenn ein Eigentümer weder verkaufen, noch tauschen wolle. Die Stadt könne nicht in das Eigentum eingreifen, antwortete Bührer, da müsse man sensibel drangehen.

Ein weiterer Bürger betonte, er beobachte Häuser wie den Hirschen, die leer stehen, und langsam verfallen. Eigentümer, Stadt, und Investor sollten hier einen Konsens finden, antwortete der Bürgermeister. Auf die Frage, er habe gelesen, dass die Rathäuser in den Stadtteilen überflüssig seien, antwortet Bührer, der Stadt liege noch kein Gutachten vor, nachdem die Rathäuser aufgelöst werden sollen. Der Gemeinderat habe ein Haushaltskonsolidierungskonzept gewünscht, das noch nicht vorliege, er könne sich nicht vorstellen, dass bei einer strategischen Zielplanung die Rathäuser zum Opfer fallen würden. "Wir Ortsvorsteher werden mit Händen und Füssen unsere Rathäuser verteidigen", betonte die Ortsvorsteherin.

Gewerbefläche im Blick

Ein Bürger bemängelte, dass es in Weigheim kein Gewerbegebiet gebe. Bührer antwortete, wenn ein Betrieb in Weigheim bleiben möchte, soll er sich an ihn wenden.

Bezüglich einer besseren Anbindung durch den Nahverkehr, auch nach Tuttlingen, antwortete Bührer: "Wir sind dabei, den Nahverkehr neu aufzustellen.

Unser Ziel ist es, dass sie von Weigheim nach Schwenningen zum Einkaufen fahren können, ohne in Schwenningen lange Wege gehen zu müssen. Tuttlingen sei jedoch ein anderer Landkreis, erklärte der Bürgermeister abschließend.