Tristesse und gespenstische Ruhe liegen über dem alten Klinik­areal in Schwenningen. Noch warten die leeren Gebäude auf ihren Abriss. Im nächsten Frühjahr werde es so weit sein, meint Gregor Braun von der Braun Stadtentwicklung VS GmbH. Foto: Streck

80.000 Quadratmeter großes Areal wartet auf Neubeginn. Stadt plant neues Wohngebiet. Grüne Lunge soll bleiben.

VS-Schwenningen - Tristesse und gespenstische Ruhe liegen über dem alten Klinikareal in Schwenningen. Noch warten die leeren Gebäude auf ihren Abriss. Im nächsten Frühjahr werde es so weit sein, meint Gregor Braun von der Braun Stadtentwicklung VS GmbH.

Sie und Rebholz Immobilien wollen das rund 80.000 Quadratmeter große Gelände zu einem neuen Wohngebiet machen. 6500 Quadratmeter übernimmt Rebholz, den Löwenanteil von 73.000 Quadratmetern Braun. Schwerpunktmäßig sei Geschosswohnungsbau vorgesehen. In den 370 Wohneinheiten, die entstehen sollen, werden in den nächsten Jahren etwa 750 Menschen leben. Braun rechnet mit einem Dreiviertel Jahr für die Erschließung. Mitte 2017 sollen die ersten Baumaßnahmen erfolgen. Bauträger erwerben einzelne Quartiere und errichten Wohnungen. Er habe schon Interessenten an der Hand, meint Braun, unter anderem die Firma Werner Wohnbau, die Reihenhäuser mit Flach- und Pultdächern baut. Wenn sich die Quartiere schnell verkaufen lassen, könnte 2018 das neue Wohngebiet bezugsfertig sein.

Zum Stadtpark hin sind Ein- und Zweifamilienhäuser im Stil von Stadtvillen in gehobener Bauweise und ebensolcher Lage mit Blick ins Grüne geplant. Ein Großteil des Krankenhausparks soll erhalten bleiben ebenso wie alter Baumbestand. Somit werde eine grüne Verbindung vom Alten Friedhof bis zum Klinikpark geschaffen.

In den einzelnen Quartieren werde es überall öffentliche Parkplätze und Tiefgaragen für die Bewohner geben. Zudem ist ein kleiner Lebensmittelmarkt auf 800 Quadratmetern Nettoverkaufsfläche vorgesehen. Gregor Braun kann sich vorstellen, dass sich auch ein kleines Restaurant ansiedelt. Ein Nahversorger für das Neubaugebiet und dessen unmittelbarer Umgebung sei dringend notwendig, denn der nächste Markt ist weit entfernt in der Sturmbühlstraße.

Auch in der Straßenführung wird sich etwas ändern. Geplant ist nämlich der Durchbruch von der Schramberger zur Röntgenstraße. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Dialyse-Gebäude, das bereits von den Hochschulen genutzt wird, entsteht Platz für einen möglichen Erweiterungsbau.

Die Entwässerung des Wohngebiets erfolgt über ein Regenrückhaltebecken und über Mulden im Park. Die Besonderheit sei, dass das Wasser über Drosselklappen zeitverzögert in die Kanalisation abgelassen werden könne, um Überschwemmungen zu vermeiden, so Gregor Braun.

Seite 2: Ungebremste Zerstörungswut

(st) Immer wieder wird das alte Schwenninger Klinikum von Vandalen heimgesucht. Vor zwei Wochen wurden Bauzäune um das große Areal aufgestellt. Aber auch diese sind nicht vor Zerstörung sicher. Großflächig wurden sie jüngst umgerissen und teilweise verbogen, dass sie erneuert werden müssen.

Gregor Braun von der Stadtentwicklung VS GmbH, die den Großteil des Areals gekauft hat, versteht diese Zerstörungswut nicht. Aus haftungsrechtlichen Gründen sei es aber notwendig, das Gelände einzuzäunen.

Derweil gehen die Arbeiten für die Realisierung des neuen Wohngebiets voran. Der Gemeinderat hat bereits den qualifizierten Bebauungsplan beschlossen. Das Büro Baldauf, das von drei Bewerbern den Zuschlag bekommen hat, arbeitet den Bebauungsplan aus. Braun rechnet damit, dass nach der Sommerpause im Gemeinderat darüber abgestimmt werden kann. Dann gehe es in die frühzeitige Bürgerbeteiligung, in die Offenlage, im Frühjahr erfolge der Satzungsbeschluss und danach können die Bagger anrollen. Braun geht davon aus, dass der Rückbau ein halbes Jahr dauern wird. Nicht nur die vielen Bauten rund ums alte Klinikum, sondern viele unterirdische Verbindungsgänge sind zu beseitigen.

Zuerst werden die Gebäude entkernt und die Materialien, die recycelbar sind, wiederverwertet. Dann kann die Abrissbirne kommen. Parallel dazu werde Stück für Stück schon mit der Erschließung begonnen, um keine Zeit zu verlieren. Bis 2018 könnte das neue Wohngebiet fertig sein und nichts mehr an die Klinik erinnern.