Nicht alle Lastwagen kommen problemlos durch den Winter. Foto: Huber

Nicht jeder Lastwagen kommt gut durch den Winter. Mal liegt es an Reifen, mal an Ladung - und sorgt für Chaos.

Villingen-Schwenningen - Manchmal schaffen sie es gerade noch mit Hängen und Würgen, manchmal bleiben sie endgültig hängen, dann geht auch für die übrigen Verkehrsteilnehmer nichts mehr. Doch an was liegt es, wenn nach einem massiven Wintereinbruch immer wieder Lastwagen liegen bleiben und die Straßen blockieren?

Diese Beobachtung machten zum Wochenanfang viele Autofahrer. Überall im Kreis oder in den Nachbarkreisen hieß es für manche Lastwagen: Nichts geht mehr. Wenn nur noch der Abschleppdienst weiterhilft, könne das viele Gründe haben, so Markus Neininger, Geschäftsführer der Spedition Bächle. Für Neininger und Branchen-Mitbewerber Robert Fleischer, Niederlassungsleiter bei Emons, kommen Lkw-Fahrer ganz gut durch den Winter, wenn ein paar Dinge beachtet werden. Die Reifen müsse vor jeder Wintersaison neu aufgezogen werden, so Neininger. Bei einem schlechten Reifenprofil wundere es kaum, "wenn Lastwagen an der erstbesten Steigung hängen bleiben und nicht mehr vom Fleck kommen".

Nächster Punkt: Zu wenig Gewicht auf den Antriebsachsen. "Wenn die Wagen ohne oder mit zu wenig Ladung unterwegs sind und zu wenig Gewicht auf der Antriebsachse liegt, dann kann es an Steigungen so richtig eng werden, wenn der Verkehr bereits steht", erläutert Klaus Aberle, Geschäftsführer des Neukum-Umzugsunternehmens. Das bedeute für die Fahrer, "vorausschauend zu fahren und lieber auf der ebenen Fahrbahn das Fahrzeug anhalten", ergänzen Neininger und Fleischer.

Fahrer absolvieren ein Sicherheitstraining

Wie sich Lkw-Fahrer im Winter sicher bewegen, das lernen die Beschäftigten von renommierten Speditionen. "Unsere Fahrer absolvieren ein Sicherheitstraining, das schließt auch das Fahren bei Schnee und Eis mit ein", so die Geschäftsführer. Eine Vorgabe, die nicht bei allen Unternehmen auf dem Plan stehe.

Weiterer Kritikpunkt: Gefährlich könne gerade bei Eis und Glätte der hohe Termindruck werden, dem manche Lkw-Fahrer ausgesetzt seien: "Die hetzen von Termin zu Termin und dann wird auch mal zu schnell gefahren", rügt Fleischer. Auch bei Schnee und Glätte.

Doch auch manche Autofahrer sind in den Augen der Spediteure nicht ganz unschuldig, wenn Lkw-Fahrer auf winterlichen Straßen nicht mehr weiter kommen. "Wenn Autofahrer im Schritt-Tempo bei Steigungen hochkriechen, dann wird es für unsere Fahrer auch problematisch."

Am Wochenanfang kam für die Speditionen noch ein zusätzliches Problem dazu. Um den Stau in Richtung VS zu umfahren, wichen manche Autofahrer auf die Straße durch Herdenen aus. Mit dem Ergebnis, "dass unsere Lkw-Fahrer eine Stunde brauchten, um vom Hof auf die Straße zu gelangen".

Ein "Ausnahmetag" war der Montag auch für den Abschleppdienst Kühn aus Schwenningen. Bis zum frühen Nachmittag notierte das Schwenninger Unternehmen an die 60 Einsätze und dies, "obwohl unsere Fahrer auch erhebliche Probleme damit hatten, durchzukommen", hieß es aus der GmbH. Mit ein Grund für die Einsätze war auch "versulzter Dieseltreibstoff": Fallen die Temperaturen weit unter die Minus-20-Grad-Grenze, versulzt der Treibstoff, der Wagen bleibt stehen. Mit einem Zusatzstoff, so die Experten, lasse sich zumindest dieser Grund fürs Hängenbleiben ausräumen. "Doch das ist eben für manche ein zusätzlicher Kostenfaktor", so Aberle.