Integration: Millionen vom Land

Schwarzwald-Baar-Kreis (fsk). 70 Millionen Euro wird das Land Baden-Württemberg für die Integration von Flüchtlingen zur Verfügung stellen, die zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 29. Februar 2016 in den Kreis gekommen sind. "Wir konnten diesen Personenkreis noch nicht genau identifizieren", sagte Marcel Dreyer, seit Januar 2015 Integrationsbeauftragter des Landkreises. Der Pakt für Integration zwischen Land und Kommunen ist relativ neu und Ergebnis der Verhandlungen zwischen kommunalen Spitzenverbänden und dem Ministerium für Soziales und Integration. Er wurde im April geschlossen und sieht sozusagen eine "Pro-Kopf-Prämie" von 1125 Euro pro Flüchtling vor.

Weitere 57 Millionen seien , so Dreyer, im Pakt für sogenannte Integrationsmanager vorgesehen. Weil der Schlüssel von einem Manager auf 50 Flüchtlinge "wahnsinnig gut" sei, aber nicht jede Kommune einen eigenen Manager bekommen wird, sei "interkommunale Zusammenarbeit" gefragt. Das Thema soll heute bei der Bürgermeisterversammlung vertieft werden, wie Landrat Sven Hinterseh sagte. "Wir sind schon bei der Ausarbeitung eines Konzeptes zur Qualifizierung der Integrationsmanager", erklärte Dreyer in seinem Bericht, der im Kreisausschuss sehr gelobt wurde. Seit er, so Dreyer, im Amt sei, gebe es eine enorme Flüchtlingszuwanderung in den Kreis. Es sei gelungen, die Zuständigkeiten von Gemeinden und Kreis in diesem Zusammenhang zu klären. Integrationsarbeit sei als neues Terrain weitgehend von lästigen Vorgaben wie in anderen Bereichen befreit. Dreyer betonte die Bedeutung von Netzwerken. "Überörtliche Bedarfe, wie zum Beispiel die bei der Arbeitsvermittlung, laufen bei mir zusammen." Auch EU-Migration ist ein Thema. Als ein großes Problem bei Schulabsolventen stellen sich die fehlenden Sprachkenntnisse heraus.

Schulverwaltungsamtsleiter Stefan Löffler verwies auf die 23 Vorbereitungsklassen, die im Kreis bereits eingerichtet wurden. "Ich dachte, die können ein Praktikum absolvieren, aber wer keine Deutschkenntnisse hat, kann das nicht", sagte er. Landrat Hinterseh wies darauf hin, dass es Flüchtlinge gebe, die keine Lust hätten, zur Schule zu gehen.

Der "warme Geldregen" des Landes wirke sich nur 2017 und 2018 aus, betonte Hinterseh. "Danach muss jeder selbst sehen, was er mit dem Personal macht", so der Landrat. Von einer "Mammutaufgabe für Jahrzehnte" sprach Robert Strumberger (CDU). Karl-Henning-Lichte (Freie Wähler) und Anton Knapp (SPD) lobten den Bericht. "Wir haben dazugelernt", sagte Hans-Joachim von Mirbach (Grüne). Die Flüchtlinge in Donaueschingen respektierten jetzt die Rolle der Frau und die Benimm-Regeln, erklärte Roland Erndle (FDP), der von einer positiven Entwicklung sprach.