Malmkrog war eine der Kirchenburgen, die der Schwäbische Albverein besucht hat. Foto: Albverein Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwäbischer Albverein blickt auf seine Touren zurück

VS-Schwenningen. Der Osten rückt zusehends in den Fokus des Schwäbischen Albvereins. Neben Ostdeutschland wanderte die Ortsgruppe Schwenningen in Tschechien, Polen und Rumänien. Dieses Jahr lag der Schwerpunkt auf Wanderungen in den Karpaten.

Gewandert wurde im Cindrel-Gebirge mit der Besteigung des Götzenberges, im Fogarascher Gebirge mit Gipfel über 2500 Meter, im Nationalpark Königstein, im Bucegi-Gebirge mit dem 2505 Meter hohen Omu und im einsamen Ciucas-Gebirge. Besuche der Kirchenburgen Birthälm, Malmkrog, Tartlau und Honigberg standen ebenfalls auf dem Programm. Nirgendwo in Europa sind diese auf engem Raum so zahlreich erhalten wie in Siebenbürgen. Diese Wehrkirchen entstanden im ausgehenden Mittelalter und wurden in den folgenden Jahrhunderten immer wieder aus- und umgebaut. Von den gut 150 erhaltenen Kirchenburgen in Siebenbürgen hat die Unesco sieben Bollwerke zum Weltkulturerbe erklärt.

Einige Teilnehmer benutzten die Gelegenheit in Sibiu/Hermannstadt und in Brasov/Kronstadt an einem lutherischen Gottesdienst nach dem Augsburger Bekenntnis teilzunehmen, der viele Elemente des katholischen Ritus beinhaltet.

Besondere Aufmerksamkeit fand am Ende einer Wanderung die Törzburg in Bran, von den Habsburgern seit dem 17. Jahrhundert verwaltet. Danach erhielt sie die rumänische Königin Maria aus dem Hause Hohenzollern-Sigmaringen als Geschenk. Gerne wird die Burg mit Vlad Tepes, dem legendären Grafen Dracula in Verbindung gebracht, der allerdings nie in der Burg seines Großvaters Mircea war und sie auch nie besaß.

Ein Höhepunkt unter vielen anderen Besichtigungen war der Besuch einer Orgelwerkstatt in Honigberg. Im Zusammenhang mit den Kirchenburgen und deren Innenausstattung gründete die Schweiz eine Stiftung für Orgeln in Rumänien. Jugendliche lernen hier nach deutsch-schweizerischem Muster Schreiner und Orgelbauer zu werden. Ziel dieses mustergültigen Projektes der schweizerischen Stiftung für Orgelbau war und ist Hilfe zur Selbsthilfe durch Vermittlung handwerklichen Könnens in zwei Berufen, für die in Rumänien eindeutig Bedarf besteht. Geführt durch den Lehrbetrieb wurden die Albvereinler von der Schweizerin Barbara Dutli, die zusammen mit Ferdinand Stemmer die Orgelwerkstatt gründeten.

Ein Glücksfall war Wanderführer Costin Voinescu aus Rumänien, Mitglied der Bergwacht, der bei nahezu allen Wanderungen mit Rat und Tat hilfreich zur Seite stand. Mit Pfarrer Georg Hermann, selbst aus Siebenbürgen stammend, konnten die Albvereinler viel Wissenswertes zur Landschaft, Kultur und zu den verschiedenen Volksgruppen erfahren. Zum Abschluss bedankte sich die harmonische Gruppe mit Teilnehmern aus Villingen-Schwenningen sowie der näheren und weiteren Umgebung mit Gesang und Vortrag bei den Wanderführern Norbert Noltemeyer, Fritz W. Lang und Pfarrer i. R. Georg Hermann.