Schwäbischer Albverein im Austausch mit Politikern / Einsatz für Schutz der Landschaft

VS-Schwenningen. Wandern, Wege, Naturschutz und der öffentliche Nahverkehr waren Themen eines Treffens zwischen dem Schwäbischen Albverein und dem Bündnis 90/Die Grünen im Umweltzentrum in Schwenningen.

Wolfgang Kaiser, Vorstandsmitglied der Grünen im Schwarzwald-Baar-Kreis, und die Landtagsabgeordneten Reinhold Pix und Martin Hahn vom Bodenseekreis, der den Schwarzwald-Baar-Kreis mit betreut, trafen sich mit Fritz W. Lang, Vorsitzender des Heuberg-Baar-Gaus, sowie Gerd Zulley, dem stellvertretenden Vorsitzenden und Schriftführer der Ortsgruppe Schwenningen des Schwäbischen Albvereins. Lang vertritt im Heuberg-Baar-Gau 5700 Mitglieder in 36 Ortsgruppen in den Kreisen Schwarzwald-Baar, Rottweil, Tuttlingen und Zollernalb.

Zweck des Gesprächs war, den neu gewählten Vertretern der Grünen die Wünsche der Wanderer näher zu bringen. Laut Lang werde das Wandern in der Öffentlichkeit wohl wahrgenommen, im Wegebau und deren Unterhaltung geschehe seitens des Landes aber sehr wenig. Die Verteerung der Wanderwege für Radfahrer sei das eine, das fehlende Personal im Forst das andere. Fehlende Wegwarte, so Zulley, tun das Übrige, so wachsen Wanderpfade, für Kinder die interessantesten Wege, zu.

Eine Änderung der Verkehrssicherungspflicht habe zudem zu Übertreibungen geführt, indem Wanderwege auf breite Forststraßen verlegt wurden, so Lang in seinen Ausführungen. Wichtig sei ihm auch das Schulwandern, in den Lehrplänen wohl vorgesehen, aber selten praktiziert. Das Erleben der Natur, sei es im Bereich Erdkunde, Biologie, Geschichte oder Sozialkunde, könne ebenso gut im Freien wie im Klassenzimmer stattfinden. Wenn dies den Lehrkräften wieder bewusst gemacht werde, könnten sie das Wandern auch ihren Schülern näher bringen.

Reinhold Pix sprach die Überzeugung aus, dass Wandern in der Zukunft immer mehr Bedeutung finden werde. Baden-Württemberg müsse mehr Geld in Tourismusmarketing stecken. Den Grünen sei es gelungen, die Mittel um 500 000 Euro auf zunächst vier Millionen aufzustocken.

Lang stärkte Pix, indem er mitteilte, dass allein der kleine Kanton Schwyz jährlich 550 000 Franken für Wanderwege ausgebe. Er schlug vor, ähnlich wie in der Schweiz eine Stelle im Verkehrsministerium für den Langsamverkehr zu schaffen. Diese Stelle wäre dann zuständig für die Wanderer, Radfahrer und Mountainbiker, denn immer wieder werden durch Straßenbaumaßnahmen bestehende Wanderwege unterbrochen. Die verantwortlichen Wegewarte sollten früher informiert werden, so dass sie Vorschläge im Vorfeld einbringen können.

Martin Hahn sprach vom "Glücksfall" Thomas Vogler, der maßgebend an einer einheitlichen Wegebeschilderung im Bodenseekreis beteiligt war und damit auch zur besseren Orientierung für Wanderer und Radfahrer beitrug. Hier gebe es beim Schwäbischen Albverein noch Nachholbedarf, so Lang.

Zum öffentlichen Nahverkehr sprach der Gauvorsitzende die Anerkennung für den ersten Schritt zur Einführung des Ringzuges in den drei Landkreisen aus. Weitere Schritte sollten nun folgen mit einem Stundentakt über Trossingen hinaus nach Rottweil, vor allem an Wochenenden. Eine Ausdehnung des Ringzuges nach Horb und nach St. Georgen sei das Ziel für die nächsten Jahre. Die Strecke Villingen-Rottweil sollte elektrifiziert werden, damit Züge, die von Stuttgart kommen und bisher in Rottweil enden, nach Villingen weiterfahren können. "Warum nicht stillgelegte Strecken wiederbeleben?", fragte Lang.

Ein weiteres wichtiges Anliegen ist Lang der Schutz der Landschaft. Der Wanderer stellt eine zunehmende Zersiedelung und Bebauung im Außenbereich fest, vor allem durch Industriebauten auf der grünen Wiese. Das beste Beispiel sei in Schwenningen die immer noch seitens der Industrie erwünschte Anbindung des Industriegebietes Ost an die B 523, obwohl seit nahezu 20 Jahren der Verkehr laufe und vor allem mit dem Kreisverkehr keine Staus mehr zu verzeichnen seien.