Uwe Spille tritt heute Abend im Rollmops-Theater auf. Foto: Groht Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Uwe Spille spielt heute Abend im Rollmops-Theater

Von Carl Groht

VS-Villingen. Uwe Spille stellte im Rollmops-Theater in der Färberstraße in Villingen sein Programm "94/09/14" vor.

Das war eine Premiere besonderer Art: Uwe Spille, den man eigentlich mehr als Clown, Schauspieler und Journalisten kennt, als Liedermacher im Rollmops-Theater. Mit einer entwaffnenden Leichtigkeit präsentierte er eigene Lieder mit Texten, die seine Lebenserfahrungen und Albträume aus drei besonderen Jahren der letzten zwei Jahrzehnte seines "unmaßgeblichen" Lebens auf amüsante, (selbst-)ironische, manchmal sarkastische, aber immer witzige Art und Weise schildern. Man hört gebannt und konzentriert zu, wie Spille Ereignisse und Erfahrungen aus seinem "bescheidenen" Leben mit Stimme und Gitarre zum Besten gibt.

Dabei nimmt er sich gnadenlos selbst auf die Schippe, aber mit einer Präsenz und Schwerelosigkeit und so unverfälscht intensiv, dass man einfach hingerissen ist. Na klar, er ist ja Clown und Schauspieler und kann mit der Sprache eloquent umgehen. Aber vor allem: Er ist als guter Darsteller in der Lage, Hemmungen völlig abzulegen und einfach nur noch der leidenschaftliche, komödiantische Liedermacher zu sein, der Freude daran hat, sein Publikum kurzweilig zu unterhalten.

Wenn er wahre oder geträumte Erlebnisse in Kathmandu – Nepal und nicht Indien – wortreich und musikalisch mit seiner Gitarre umsetzt und dabei seine Körpersprache und Mimik gekonnt einsetzt, ist man so gebannt, dass Wirklichkeit und Fantasie derartig miteinander verschmelzen, dass sie sich manchmal in aberwitzigen oder auch wohltuenden Albträumen aufzulösen scheinen – oder war es doch Realität?

In einem Lied endet er immer wieder mit dem "Eingeständnis", wie "blöd" er doch sei. Und dann verweist er wieder charmant augenzwinkernd darauf, dass er doch eigentlich ein "Egozentriker sei" – oder etwa nicht (mehr)? Auf der abendlichen Suche nach einer Kneipe, wo es Weizenbier gibt, trifft er auf den "Sensenmann", der sich irrtümlicherweise in ihn verguckt hat, um postwendend danach ein wunderbares Liebeslied an seine Frau zu singen, die für ihn nicht nur "Inspiration" sei. Die Gitarre beherrscht Spille natürlich. Aber die Stimme, das Timbre überrascht. Das Publikum im "kuscheligen" Rollmops-Theater war von seinen samtig intonierten G‘schichten hin- und weggerissen.

Als zweite Zugabe gab’s auf Wunsch einer Besucherin das einzige Lied, das nicht von ihm war: "Gerda" von Klaus Hoffmann. Auch super.

Am heutigen Samstag, 20 Uhr, tritt Uwe Spille noch einmal mit seinem neuen Programm im Rollmops-Theater in der Färberstraße auf. Kartenvorverkauf ist in der "Bücher-Insel", Rietstraße 24.