Volker Müller und Viola Röder werben für zwei hochkarätige Vorträge, die die Volkshochschule anbietet. Foto: Streck Foto: Schwarzwälder-Bote

Volkshochschule: Am Dienstag geht es los

Zur 1200-Jahr-Feier will die Volkshochschule den Blick nicht nur zurück, sondern mit vier hochkarätigen Vorträgen vor allem nach vorne richten.

VS-Schwenningen. Mit dem Thema "Die Zukunft der Medien – von den Folgen der digitalen Revolution" geht es am Dienstag, 4. April, 20 Uhr, im Atrium der Schwenninger Krankenkasse los. Referent ist Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. Angesichts der immer dichteren Verflechtung traditioneller und digitaler Kommunikationskanäle sei die Vorstellung medienfreier Räume eine Illusion von gestern. Was diese faszinierende wie beunruhigende Entwicklung für jeden einzelnen bedeutet, will Pörksen, der im Jahr 2008 zum Professor des Jahres gewählt wurde, nachgehen. Der Vortrag erklärt anhand von Beispielen, Geschichten und aktuellen Studien, warum wir durchschnittlich alle 88 Mal am Tag auf unser Handy schauen. Wieso wir unruhig werden, wenn es kein W-Lan gibt und wir keine Möglichkeit finden, unser I-Phone aufzuladen. Weshalb Multitasking gar nicht möglich ist.

Als er Pörksen am Volkshochschultag in Berlin kennengelernt habe, sei er von dem brillanten Redner begeistert gewesen, dass er ihn gleich engagiert habe, meinte Volkshochschulleiter Volker Müller gestern.

Auch der zweite Referent, Jan Ilhan Kizilhan, Leiter des Studiengangs Soziale Arbeit mit psychisch Kranken und Suchtkranken an der Dualen Hochschule Villingen-Schwenningen, ließ sich nicht zwei Mal bitten. Er spricht am Dienstag, 11. April, 19 Uhr, in der Dualen Hochschule, Friedrich-Ebert-Straße 30, im Hörsaal Gutenberg über "Trauma – Gewalt – Kultur".

Viola Röder, die viele Sprachkurse für Flüchtlinge an der Volkshochschule leitet und koordiniert, weiß, wie schwierig der Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen ist und dass dieses Problem längst in der Gesellschaft angekommen sei, viele Bürger damit konfrontiert würden.

Traumatische Erfahrungen, die Menschen einzeln oder in der Gruppe erleben, können sie nicht nur lebenslang beschäftigen und ihren Alltag massiv belasten, sondern werden unter Umständen in verschiedenen Formen an die nachfolgenden Generationen weiter gegeben. Sie zeigen sich auch in den Träumen, Fantasien, im Selbstbild, in Ängsten und emotionalem Erleben ihrer Nachkommen. Darauf geht Kizilhan, der aus dem Irak stammt, an diesem Abend ein. Er spanne aber auch den Bogen zu den Kriegserfahrungen, die die Deutschen im Zweiten Weltkrieg gemacht haben – dem deutschen Trauma. Kizilhan ist psychologischer Psychotherapeut, Hypnotherapeut, Traumatherapeut, Lehrdozent, Supervisor, Trainer sowie Gutachter für Gerichte und internationale Organisationen und wurde mehrfach ausgezeichnet.