Regisseur Johannes Naber erläuterte im Kino CineStar seine Beweggründe zur Neuverfilmung des Hauff-Klassikers "Das kalte Herz". Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

CineStar: Regisseur Johannes Naber erläutert vor Ort seine Neuverfilmung

VS-Schwenningen. Zu einem intensiven Fantasy-Abenteuer entwickelte sich die Neuverfilmung des Schwarzwald-Märchens "Das kalte Herz". Der aus Baden-Baden stammende Regisseur Johannes Naber wählte dafür bewusst Drehorte an den Originalschauplätzen im Nordschwarzwald, die in Symbiose mit Aufnahmen im Elbsandsteingebirge und den Babelsberger-Filmstudios ihre komplette Wirkung entfalteten.

Die Handlung erzählt die Geschichte des in Armut lebenden Köhlers Peter Munk, der alles unternimmt, um das Herz seiner großen Liebe Lisbeth zu erobern. Am Sonntag stand Naber zur Vorpremiere dem Kinopublikum im Cine-Star Rede und Antwort. Mit seiner Wahl, die Neuverfilmung der dramatischen Handlung mit starken Fantasy-Elementen zu kombinieren, gelang es ihm, die Wirkung und Botschaft der 1827 erschienenen Schwarzwaldgeschichte noch deutlicher hervorzuheben.

Unübersehbar waren anfangs die der damaligen Epoche entsprechenden romantischen Züge zu erkennen. Die von Naber gewählte Bildintensität verdeutlichte die Probleme, die sich hinter einer derartigen Beziehung auftaten. Im Gegensatz zur Originalgeschichte stärkte Naber die Rolle der Frauen. Naber operiert im Film mit dem Mystischen, ohne dabei auf die Suche nach dem wahren Glück zu verzichten. Dabei nannte er als weiteren Beweggrund zur Neuverfilmung, dass die Gier nach Macht und Geld bei Mensch und Umwelt der Feind des Guten sei. "Hauff wusste nicht, wie recht er hatte, als er die Geschichte schrieb", stellte Naber mit Blick auf das heutige Aussehen des Schwarzwaldes fest, der sich aus einem Urwald zu einem Nutzwald wandelte.

Um die Botschaften seines Filmes zu stärken, wählte er Elemente, die nichts mit dem Schwarzwald gemein haben. Die Tatoos in den Gesichtern der Filmakteure entnahm er von den Berbern, um die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten noch stärker hervorzuheben. Das Aussehen der Glasmännlein als gute Geister der Handlung entnahm er dabei einem real lebenden Eingeborenenstamm aus Papua-Neuguinea.

Naber kombiniert eine echte und märchenhaft mystische Atmosphäre miteinander und erzielt dadurch eine rasante Handlung mit philosophischen Grundgedanken. Naber verzichtet auf lautstarke Actionszenen, seine Verfilmung verliert dennoch zu keiner Sekunde die Spannung.

Ein glückliches Händchen bewies Naber auch bei der Wahl der Schauspieler, von denen Moritz Bleibtreu als böser Holländer-Michel und Verkäufer der kalten Herzen, Frederick Lau als Peter Munk und Henriette Confurius als Lisbeth herausragen.