Überraschung! Plötzlich war die Zufahrt von der B 33 zum Vorderen Eckweg dicht. Foto: Spitz

Schon wieder wird Gewerbegebiet still und leise abgehängt. Kundschaft wird im Kreis herum geschickt.

Villingen-Schwenningen - Den Mitarbeitern von Mc Donalds, Aldi und Co. ist es genauso ergangen: Als der Geschäftsführer des Elektronikfachmarktes Hoerco im Villinger Eckweg, Rudolf Reim, am Dienstagnachmittag aus seinem Laden trat, traute er seinen Augen nicht: Ohne jede Vorankündigung, war die Zufahrt zum Gewerbegebiet im Vorderen Eckweg von der B 33 aus gesperrt worden. Die Kundschaft wurde mit der aufwendig ausgetüftelten und beschilderten Umleitungsstrecke quasi an der Nase herumgeführt – wer diesen Schildern folgte, fuhr im Kreis herum, wurde von der B 33 in Richtung Donaueschingen am Landratsamt herunter gelotst und in anderer Richtung wieder auf die Bundesstraße geholt, um am Ende doch vor einer Straßensperrung zu stehen. "Das ist eine Katastrophe", ärgerte sich Rudolf Reim.

"Villingen ist das reinste Überraschungsei." Schließlich machte er diese bittere Erfahrung nun schon zum dritten Mal in kurzer Folge: Im Herbst, im März und nun schon wieder. Das Szenario ist jedes Mal das gleiche: Die Inhaber der Geschäfte im Vorderen Eckweg werden im Vorfeld nicht über Sperrungen und daraus resultierende Umleitungen für ihre Kunden informiert, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt. In Windeseile müssen sie dann reagieren und auf eigene Faust die Umleitung zu ihrer Ladentüre ausschildern.

So auch am heutigen Mittwochmorgen. "Meine Mitarbeiter müssen morgen früh los und die Schilder umhängen", kündigte Rudolf Reim an.

Weil nun der zweite Bauabschnitt des neuen Kreisverkehrs an der Zufahrt zum künftigen Möbelhaus XXXLutz begonnen hat, wurde heimlich, still und leise die Zufahrt von der B 33 zum Vorderen Eckweg dicht gemacht und stattdessen die bisher gesperrte Zufahrt über die Milanstraße an der Tankstelle wieder geöffnet. Dass gerade aus dieser Richtung wegen der Vollsperrung des Villinger Nordrings in dieser Woche aber ohnehin kaum Verkehr zu erwarten ist, macht es für die Geschäftsleute nicht besser.

Wer aus Richtung Schwenningen kommt, kann diese Zufahrt voraussichtlich ab Montag immerhin nutzen. Für alle anderen bleibt nur der Weg aus Richtung Wöschhalde ins Gewerbegebiet. Vorausgesetzt, man findet ihn im Villinger Umleitungsdschungel, denn das ist offenbar keineswegs selbstverständlich.

Schon am Dienstagabend wunderten sich die Mitarbeiter in den Geschäften über eine plötzlich einsetzende Flaute in ihren Läden. So auch eine Mitarbeiterin der dort angesiedelten Aldi-Filiale. "Ich hab’s vorhin von einer Kundin erfahren, wir haben uns gewundert, weil plötzlich so wenig los war, da hat sie erzählt, dass man den Weg zu uns kaum findet", erzählt sie und zieht geduldig Waren über den Scanner.

Nebenan war der Parkplatz der Mc Donalds Filiale wie leer gefegt – zur besten Abendessenszeit. "Heute ist es ganz schlimm. Es kommt ja keiner durch. Jetzt ist da vorne ja auch dicht", sagt der Mitarbeiter am Autoschalter und deutet in Richtung B 33.

Nur die ganz hartnäckigen kämpften sich an diesem Nachmittag bis zu den Geschäften durch. Und das will deshalb so mancher Geschäftsmann belohnen. Rudolf Reim zum Beispiel: "Wir haben eine Postkartenwurfaktion gestartet", erzählte er, dabei winkt eine Umleitungsprämie, "wenn sich einer die Mühe macht und den Weg zu uns sucht" – und dabei wusste Reim zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal, wie schwer es dieser Tage tatsächlich sein wird, diesen Weg zu finden.