Immer mehr ältere Menschen leben im Kreis, jüngere werden weniger. Foto: fotolia/dietwalther Foto: Schwarzwälder-Bote

Landkreis will den rückläufigen Einwohnerzahlen und einer älter werdenden Gesellschaft mit einer Strategie begegnen

Von Elisabeth Winkelmann-Klingsporn

Schwarzwald-Baar-Kreis. Mit einer Vielfalt von Maßnahmen reagiert der Landkreis auf die demografische Entwicklung, auf die älter werdende Gesellschaft und rückläufige Einwohnerzahlen. Im Kreistag wurde jetzt über den Stand der Umsetzung der in der Demografiestrategie erarbeiteten Maßnahmen informiert.

Vor allem im Bereich "Sicherung des Wirtschaftsstandortes" konnten zu den Themen Fachkräftegewinnung und –sicherung, Unterstützung beim Übergang in den Beruf viele Maßnahmen intensiviert oder neu begonnen werden. Dazu zählen unter anderem das Programm "50 plus" im Jobcenter und das das Projekt "Erwerbsbeteiligung Älterer erhöhen" der IHK sowie spezielle Ausbildungsvermittlung, Eingliederungsleistungen für Jugendliche und Förderung im Jobcenter in diesem Bereich.

Dazu kommt ein regionales Ausbildungsbündnis, an dem auch die Kammern beteiligt sind. Die Agentur für Arbeit engagiert sich zusätzlich in der Beratung von jungen Asylbewerbern, Studierender und von Frauen nach der Familienphase.

Das Welcome Center hat die Beratung und Unterstützung von ausländischen Fachkräften ausgebaut. Städte und Gemeinden wie die Kreisverwaltung sind aktiv in der Entwicklung der Allgemeinen Sicherung und Daseinsvorsorge. Dazu zählen unter anderem der Ausbau des Glasfasernetzes, das Bauprogramm Kreisstraßen, die Intensivierung des Ehrenamtes derzeit vor allem im Flüchtlingsbereich, das Herstellen von Barrierefreiheit, die Ausrichtung des Wohnungsbaus auf soziale und gesellschaftliche Bedarfe oder die Intensivierung der Direktvermarktung wie Hofläden. Auch der Regionalatlas des Regionalverbandes und der Abschluss des gemeindlichen Flächennutzungsplanes für Windkraft werden aufgeführt. Die Tourismuskonzeption ist beschlossen und soll möglichst in Zusammenarbeit mit der Interreg-Initiative "Demografienetzwerk" umgesetzt werden. Ausgezeichnet wurde der Landkreis als Modellregion für nachhaltige Mobilität.

Über einen Modellantrag sollen auch im Bereich medizinische Versorgung neue Wege gegangen werden. Im September wird der Antrag zur Interreg-Initiative "Demografienetzwerk" gestellt. Daran sind neben dem Landkreis die Gemeinden Königsfeld und Tuningen, die Stadt Singen und der Kanton Schaffhausen beteiligt. Richtig bunt und griffig stellen sich die Demografiethemen in den Gemeinden dar: Kinderbetreuung, Gestaltung der Schullandschaft, Jugendkultur und Jugendarbeit, Versorgung älterer Menschen, ärztliche Versorgung und Mobilität, Infrastruktur und die Nachfolgeregelung für örtliche Gasthäuser oder Geschäfte, die Sicherung von Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungen, Leerstandsmanagement, Flächennutzung, Bau- und Gewerbegebiete, Feuerwehrwesen und die Zukunft von Vereinen. Viele Städte und Gemeinden arbeiten eng mit Nachbarkommunen zusammen. Sehr verbreitet sind Zweckverbände im Bereich Abwasser und Wasserversorgung. Mit dem Landkreis wird schwerpunktmäßig im Rahmen des Zweckverbandes Breitband und des Landschaftserhaltungsverbandes kooperiert.

Im Wettbewerb des Staatsanzeigers Baden-Württemberg "Leuchttürme der Bürgerbeteiligung" hat Schwarzwald-Baar in der Kategorie öffentliche Verwaltung den ersten Platz gewonnen. Gewürdigt wurde vor allem das differenzierte Beteiligungskonzept in der Erarbeitung der Demografiestrategie und wie man als Kreisverwaltung Bürgerbeteiligung lebendig gestaltet habe. In der Umsetzung der in der Demografiestrategie beschlossenen Maßnahmen ist man nach dem Resümee der Verwaltung "vorangeschritten".

Jetzt gelte es im Alltag die 218 formulierten Strategieziele nicht aus dem Blick zu verlieren. Auch künftig sollen Bürgerschaft und Multiplikatoren über Ergebniskonferenzen über die Umsetzung der Demografiestrategie informiert und an der Weiterentwicklung beteiligt werden.