Beeindruckt zeigen sich die Besucher von der Sakristei im Franziskaner-Museum in Villingen. Fotos: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Freizeit: Besucher lernen Schätze des Franziskaner-Museums kennen / Erstaunt über Sakristei

Feriengäste, aber auch Bürger aus VS, hatten jetzt die Gelegenheit, bei einem Rundgang durch das Franziskaner-Museum dessen Schätze kennen zu lernen.

VS-Villingen. Mehr als 20 interessierte Besucher hatten sich im Franziskaner-Café eingefunden, wo sie von Peter Graßmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums, begrüßt wurden.

Die Idee hinter diesem Angebot sei der Wunsch, dass Feriengäste und Bürger der Stadt einen Einblick in alle Abteilungen des Hauses erhalten, erklärte Graßmann und stellte die Frage in den Raum: "Was macht ein Museum zum bewahrungswerten Objekt von Schätzen, und was sind Schätze?" Das sollten die Besucher herausfinden bei ihrem Rundgang, bei dem sie von Graßmann bestens in die Geschichte des Museums und der Stadt eingeführt wurden.

Den Anfang machte die ehemalige Kirche, die im Jahre 1704 in der Schusslinie der Belagerung lag und vom Hubenloch aus ordentlich verbombt wurde. Bewundernd schauten die Besucher in der Sakristei zum Sternengewölbe mit Gemälden von Engeln mit Musikinstrumenten hoch, Dass hier noch regelmäßig Hochzeiten gefeiert wurden, konnten sie sich gut vorstellen.

Viel zu erzählen an der Wappentafel

In der städtischen Altertümersammlung gab es viel zu sehen, von der Fünf-Kopeken Münze aus dem Jahre 1814 bis zu dem Serpent-Instrument, das dem heutigen Susaphon ähnelt. Viel zu erzählen hatte Graßmann an der Wappentafel von Hans Kraut, dem Ofenbauer, der vor allem Kunst schaffen wollte und diese Wappentafel um 1600 schuf. Da ließ der Kunstkenner auch einfließen, dass Jakob Kraut, der Sohn von Hans Kraut, in Villingen als Hexenmeister verbrannt wurde.

Ein Bildteppich in einer ehemaligen Mönchzelle erstaunte die Besucher, während die Minnetruhe, die prächtig geschnitzt war, sich dem Thema Liebe und deren Varianten widmete. Was Graßmann hier über die Schnitzwerke berichtete, erntete doch viel Heiterkeit, auch wenn es nicht so lustig war, dass die schöne Ruth ihren Feind in die Gemächer lockte und ihn im Schlaf enthauptete: "Das kann man auch symbolisch sehen, so wie man will", schmunzelte Graßmann.

Die keltische Grabkammer vom Magdalenenberg, ausgegraben auf dem größten Keltenhügel Europas, ließ die Besucher staunen. Unter Schätzen verstehe man meistens Gold und Geschmeide, das habe man jedoch in der Grabkammer nicht mehr gefunden: "Der wahre Schatz ist diese Grabkammer, deren Eichenholz 2600 Jahre bestens gehalten hat", betonte Graßmann.

Die typische Schwarzwaldstube und die Uhrensammlung von Oskar Spiegelhalder beeindruckte die Besucher ebenfalls. Ihre besondere Neugier galt den Kuckucksuhren, aus denen nicht der Kuckuck zu jeder vollen Stunde heraus krähte, sondern zum Beispiel ein Mönch, der an der Glocke zog, oder der Schlachter der stündlich die Kuh köpfte. Einige Uhren wolle man wieder gangbar machen, aber die mit den Hinrichtungsszenen lieber nicht, schmunzelte Graßmann, bevor er sich von den zufriedenen Besuchern verabschiedete.