Männer-Quartett mit Frau (hinten von links): Konrad Flöß, Melanie Pees, Leo Storz sowie (sitzend) Manfred Hildebrandt und Lambert Hermle. Foto: Bräun Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Reizvoller Vortrag mit Konrad Flöß

VS-Villingen. Während der Fasnet-Goascht schon seit einigen Tagen durch Stadt und Land zieht, gibt es einen anderen "Virus", von dem jene "befallen" sind, die sich der alten Stadt Villingen gerne in nostalgischer Betrachtung hingeben.

Und so gehört auch ein wenig historisierende Gefühls-und Erinnerungs-Duselei dazu, wenn man mit dem Herzschlag des echten oder gar des waschechten Villingers, wie am Montagabend in den Räumen der Baugenossenschaft Familienheim von Architekt Konrad Flöß einiges zu den ehemals 27 Wasserkraftwerken rund um die Stadt Villingen erfährt.

Von Maria Tann bis kurz vor Marbach, am hinteren Warenbach bei der Schleife und am vorderen Sägebach standen über mehrere Jahrhunderte 17 Mühlen mit ihrer komplexen Mahl-Technik, die von den Müllern einer engagierten Handwerkszunft betrieben wurden. Waren sechs der ehemaligen Mühlen stets auch über Generationen mit dem Familiennamen Riegger verbunden, standen die Mühlen aber über Jahrhunderte stets im Eigentum des Ortsadels, der Klöster oder der Stadt: also den Johannitern, denen von Tennenbachern oder St. Clara.

Konrad Flöß bewies sich vor seinen 25 Zuhörern als profunder Kenner "müllerscher Besonderheiten", die als einzige das Recht hatten, in ihrer Müllerschürze und mit einem geschulterten, leeren Mehlsack vor den Magistrat zu treten, um ihre Belange vorzubringen. Andere Bürger standen unter ziviler Kleiderordnung vor dem Rat der Stadt. Ein spezielles Ordnungsmerkmal für den Müllerberuf war seit 1447 stets auch, dass die Staumarken mit ihrem Eichstrich eingehalten wurden, denn die Kirnach bei Maria Tann und weiter zur Brigach aus dem Groppertal hatten bei nur geringem Gefälle eine eher schwache Wasserkraft für die Mühlen als Ober- und Unterlieger. Mit der Brigach-Korrektur um 1869, die im Zusammenhang mit der Bahntrasse stand, wurde also mancher Mühle das Wasser abgegraben.

Eigenartige Namen

Doch in den Chroniken sind die ehemaligen Mühlen und Kraftwerke mit ihren oft eigenartigen Namen allesamt erfasst: Gropper-Mühle, Walke, Rindenmühle, Feldner-Mühle, Unterer (später Waldblick) und oberer Hammer, Waldmühle (Saba), Rote Mühle, Spitalmühle, Lumpenmühle, Weißmühle (später Hammerwerk Laun), Fickers Mühle, Bicken-Mühle, Herren-Mühle, Pulverlis Mühle, die Öl-Mühle von Dominikus Ackermann und ganz südlich die Kuth-Mühle, die als einzige bis heute von den Rieggers betrieben wird.

Insgesamt ein reizvoller Vortrag, zu dem die Gastgeberin, Melanie Pees von der "Familienheim", die Gäste begrüßt hatte.