Doppelt gemoppelt gibt es selten: Hier parkt der Entstörungsdienst und verwendet dafür eine Freiparkmünze. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Parkraum: Scheine mit der Summe von 4,44 Euro weisen Besitzer der begehrten Silberlinge aus

Villingen-Schwenningen (cos). Seit die Schwenninger Innenstadt von der Marktplatz-Baustelle beherrscht wird, ist für viele Autofahrer und Anlieger nichts mehr, wie es war. Während sich manche mit der neuen Situation auf Zeit arrangiert haben, hadern andere tagtäglich mit dem Parkplatzchaos. Vor allem Betreiber von Geschäften in Marktplatznähe oder deren Kunden beobachten die Situation mit Argusaugen.

Wenn sich in der Bürkstraße wieder einmal ein Auto von städtischen Mitarbeitern an das andere reiht, schauen sie schon mal genauer hin. Und oft bietet sich ihnen das gleiche Bild: Hinter den Windschutzscheiben klammen Parkscheine aus den Automaten mit einer gar zu verdächtigen Summe: 4,44 Euro. Da wird doch wohl nicht schon wieder eine städtische Freiparkmünze im Umlauf sein? Und wo kommen die Dinger in dieser Anzahl überhaupt alle her? 4,44 Euro – diese Summe nämlich erscheint auf dem kleinen Zettel, sobald jemand den Parkscheinautomaten mit einer Freiparkmünze füttert. Dafür darf man dann nicht nur ein paar Stunden, sondern gleich einen ganzen Tag lang kostenlos parken.

Oxana Brunner von der städtischen Pressestelle erläutert auf Anfrage unserer Zeitung, wie wer wann an die begehrten Münzen gelangt und stellt klar: "Städtischen Mitarbeitern werden Parkmünzen für das Parken auf bewirtschafteten Flächen ausschließlich für die Ausübung dienstlicher Tätigkeiten im Bereich der Rathäuser der Stadtbezirke Villingen und Schwenningen ausgegeben." Die Nutzung unterliege dabei restriktiven Regelungen. So werde über die Ausgabe der Parkmünzen streng Buch geführt, das Ausgabedatum und der Name des Mitarbeiters werden schriftlich festgehalten.

Darüber hinaus schreibe eine interne Dienstanweisung dieses Vorgehen klar fest – "eine missbräuchliche Verwendung ist nicht zulässig".

Und auch ein anderes, Schwenninger Phänomen ruft Beobachter des Parkplatzchaos’ auf den Plan: der Entstörungsdienst. Regelmäßig – "täglich, mehrfach", so ein aufmerksamer Anlieger gegenüber unserer Zeitung – sehe man rund um das Schwenninger Rathaus seit Monaten Fahrzeuge der Technischen Dienste Villingen-Schwenningen (TDVS), die durch einen entsprechenden Ausweis im Fahrzeugfond als "Entstörungsdienst" ausgewiesen werden.

Auch hierzu nimmt Oxana Brunner für die Stadtverwaltung Stellung. Bei der Stadtverwaltung gebe es tatsächlich Mitarbeiter, "die im Bereich Störungsdienst tätig sind". Diese rücken aus, wenn es beispielsweise zu Störungen komme, etwa an "Schranken, Pollern oder Ampeln". Diese Mitarbeiter müssten "ab und an" auch ins Rathaus, zum Beispiel um Teile aus dem Materiallager zu holen, das sich im Schwenninger Rathaus befinde.