Gisela Lanza vom Institut für Technologie ging auf die Zukunft 4.0 ein. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Innovationsnetzwerk geht auf Herausforderungen für Industrie ein

Von Rainer Bombardi

Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Zukunft der Industrie hat längst begonnen, die industrielle Revolution 4.0 nimmt an Fahrt auf. Zahlreiche Unternehmen aus der Region haben dies erkannt und besuchten aus Neugier oder um den Horizont zu erweitern die Auftaktveranstaltung einer Themenreihe, die sie in unterschiedlichster Form beschäftigen wird. Das Innovationsnetzwerk mit Armin Frank an der Spitze und die Hahn-Schickard Gesellschaft mit Institutsleiter Yiannis Mannoli hatten ins Institut für Mikro- und Informationstechnik der Hahn-Schickard-Gesellschaft (HSG-IMIT) in Villingen-Schwenningen eingeladen.

Die Resonanz von mehr als 120 Zuhörern bestätigte sie, die Industrie 4.0 jetzt zu beginnen. Von einer Art bevorstehender Evolution sprach Frank in seiner Begrüßung. Vom Karlsruher Institut für Technologie war Professorin Gisela Lanza zu Gast, die mit einem Vortrag zum Einfluss der digitalen Vernetzung auf die reale Produktion den Einstieg in die Zukunft öffnete. Doch zunächst nahm sie die Zuhörer mit auf eine Reise zurück in die Zeit um 1750, als Maschinen gegen Hungersnot halfen und die erste industrielle Revolution ermöglichten. Ihr folgte um 1870 eine Revolution die den Wohlstand durch Massenproduktion mit Hilfe elektrischer Energie ermöglichte. Es war um 1960, als Elektronik und IT die automatikgesteuerte Rationalisierung beschleunigten, um eine variantenreiche Serienproduktion zu ermögliche. Mit der Jahrtausendwende begann eine Zukunft, die als Industrie 4.0 bezeichnet wird und via Internet der Dienste und der Menschen eine Entkoppelung von Wohlstand und Ressourcenverbrauch ermöglicht.

Die Symbiose zwischen Hard- und Software auf der Plattform 4.0 hat längst begonnen. Lanza skizzierte, wie sehr die Evolution der Industrie die Organisation und Steuerung eine gesamte Wertschöpfungskette beeinflussen. Merkmale sind die Erfassung physikalischer Daten mit Sensoren und deren intelligente Datenauswertung. Der Mensch erhält Hilfsmittel, die ihn in die Rolle des Handelns bringen. Die intelligente Vernetzung in der Produktion führt zu menschzentrierten Fabriken. Ein echtzeitorientiertes und auf Daten basiertes Instandhaltungsmanagement lässt die Steuerung und Optimierung in globalen Netzen zu. Im Fokus steht der Mitarbeiter, der in Zukunft kleine Serien in hoch variablen Stückzahlen produzieren kann. Dies ermöglicht angepasste Produktionsprozesse, kurze Regelkreise und ein kostengünstiges Produktdesign.

Das traditionell auf dem Gebiet der technischen Kompetenz starke Land müsse nun bestrebt sein, den Schulterschluss mit den anderen Domänen wie der digitalen Innovation in den USA zu finden, erklärte Gisela Lanza. Deutschland sei prädestiniert, sich in der digitalen Veredelung technischer Projekte zu einem Leitmarkt und Leitanbieter zu entwickeln, appellierte Lanza, die Chance zu nutzen. Eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft rundete die Veranstaltung ab.