"Weihnachten mit den Villinger Klosterspatzen" wurde im Franziskaner-Konzerthaus geboten. Mit dabei die Vokalsolisten (im Vordergrund) Marie Büchele, Florence Awotula, Larissa Botos und Woo Ram Lim. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Weihnachten mit den Villinger Klosterspatzen im Franziskaner begeistert Publikum

Von Siegfried Kouba

Villingen-Schwenningen. Mit einem riesigen, weit mehr als zwei Stunden dauernden Konzert warteten die Villinger Klosterspatzen unter Leitung von Erkentrud Seitz im Franziskaner auf. "Weihnachten" war das Leitmotiv.

Die kleinen Sperlinge zwitscherten, und ihrem Lockruf folgten Hunderte von Besuchern. Was geboten wurde, war von jedem ein bisschen: Gesangskunst, Show, Mystik, Tanz, Seelenmassage, Sentiment und ein Motto, das von Alleluja bis Zuckerfee reichte.

Zum qualitätsvollen Ensemble formierten sich Instrumentalisten der Musikakademie mit Konzertmeisterin Maria Lauenstein, die manch gekonnte Violininterpretation bot. Herausragend die Pianistin Polina Jakovleva, die virtuos ihren Klavierpart übernahm und die nicht nur bei der vierhändigen "Petersburger Schlittenfahrt" im Duo mit Silja Hofmann gefiel.

Spürbar wurde, dass sich der Gesangsnachwuchs vom Dreikäsehoch bis zur heranwachsenden Künstlerin bei der engagierten Dirigentin Erkentrud Seitz in besten Händen befindet. Vielfältig waren die Beiträge, doch die Programmlänge offenbarte im letzten Drittel auch Ermüdungserscheinungen und Präzisionsschwierigkeiten.

Gleichwohl: Alles kam bestens beim Publikum an. Die Bitte, während der einzelnen Stücke nicht zu applaudieren, konnte nicht durchgehalten werden. Spontaner Beifall brandete immer wieder auf – und das besonders bei den Solobeiträgen.

Neben dem erfahrenen Tenor Matthias Eschenbach waren auch die heranwachsenden Vokalsolisten bestens stimmlich ausgestattet, so Marie Büchele mit ihrem glockenklaren Sopran, Florence Awotula mit ihrem angenehm weichen Mezzosopran, Larissa Botos mit ihrem gefühlvollen, gerundeten Alt und Woo Ram Lim, der über einen gefestigten, gut geschulten Bariton verfügt.

Als Hauptwerk wurde das Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saens angekündigt, und angesichts der zahlreichen populären Lieder schien dieses beeindruckende Werk in der Rückbesinnung nahezu unterzugehen. Dabei hob sich das "Oratorio de Noel" des Franzosen deutlich ab und ließ hohen Stellenwert und Qualität von Musikern, Chor und Solisten erkennen. Schon das Prélude "Dans le style de Séb. Bach" mit Klaviereinleitung und Kammerorchester wurde treffend im Sizilano-Rhythmus klangschön wieder gegeben.

Tenor Eschenbach war als erster Solist mit "Et pastores erant" zu hören, dem das reizvolle "Exspectans" (L. Botos, Alt / Violine) folgte. Die Frage nach den tobenden Heiden wurde eher im orchestralen Wirbel verwirklicht, wogegen der Chor schlicht-deklamatorisch mit schönen Stimmen das "Quare fremuerunt gentes?" vortrug. Beeindruckend dabei das hymnische "Gloria" und das smorzando verklingende "Amen". Zu den glanzvollen Teilen des Opus 12 gehörte das Terzett "Tecum principium", wobei Tenor, Sopran und Bariton ihre harmonisch angeglichenen Stimmen einsetzten. Anmutig wurden von Quartett (Alt, Bariton, Sopran, Mezzo) und Chor das "Alleluja, laudate, coeli" interpretiert, bis schließlich das grandios leuchtende, dynamisch strahlende "Tollite hostias" erklang.

Volkstümliche, klassische und aus verschiedenen Ländern stammende Weisen waren unter den Rubriken von "Angiol di Pace" bis "Kings of Orient" zu vernehmen.