Flynn Stein zeigt den Wetterhahn im Bauernmuseum in Mühlhausen. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauernmuseum: Elfjähriger Flynn Stein und Renate Limberger führen durch Sonderausstellung

"Dampft das Dach nach Gewitterregen, kehrt’s Gewitter wieder auf anderen Wegen". Die Sonderausstellung im Bauernmuseum Mühlhausen mit dem Titel "Gutes Wetter – schlechtes Wetter" lockte am Sonntag zahlreiche Besucher an.

VS-Mühlhausen. Renate Limberger und der elfjährige Flynn Stein entführten die Besucher in vergangene Zeiten. Die Sonderausstellung zeigte ausführlich, dass es den Menschen schon immer wichtig war, sich dem Wettergeschehen anzupassen. Mit vielen Hilfsmitteln versuchten sie, das Wetter im Voraus einzuschätzen. Die Menschen beobachteten den Himmel und suchten nach Zusammenhängen. Auch geheimnisvolle Mächte wurden vermutet – vom Gott der Blitze bis hin zur Frau Holle. Sie versuchten solche Mächte günstig zu stimmen und so Einfluss auf das Wetter zu nehmen.

Der elfjährige Flynn Stein kennt sich bestens im Bauernmuseum aus und unternimmt gekonnte Führungen durch das Haus. Mit acht Jahren sei er schon dem Freundeskreis Mühlhausen beigetreten, auch habe er sich ab dem sechsten Lebensjahr für alte Gebäude und ihre Geschichte interessiert, erzählt er.

Erste Station ist das Barometer von Galileo Galilei, bei dem verschiedene Temperaturen die Dichte der Flüssigkeit verändern. Daneben stehen das Dosenbarometer und das Wetterglas, auch Goethe-Barometer genannt. Goethe soll ein solches benutzt haben. Bei hohem Luftdruck sinkt die Flüssigkeit im Schnabel, bei tiefem Luftdruck steigt es.

Flynn weist auf den Wetterhahn, der seit 1715 auf dem Kirchturm stand. Der Wetterhahn ist ordentlich durchlöchert und Flynn erklärt, dass im Jahre 1945 Soldaten auf den Wetterhahn geschossen hätten. Ein Dachziegel mit abschreckender Fratze sollte böse Mächte und vor allem Gewitter von dem Haus abwenden. Im nächsten Raum hängt ein Bild an der Wand, auf dem eine Bäuerin vor zwölf vor ihr aufgereihten Zwiebelschalen sitzt. In der Heiligen Nacht habe man die Zwiebelschalen mit ein wenig Salz bestreut, am nächsten Morgen würden die Zwiebelschalen erkennen lassen, welche Monate viel oder wenig Niederschlag bringen werden, weiß Flynn zu erzählen.

Auf anderen Bildern und Dokumenten wird 1816 als das Jahr ohne Sommer beschrieben, denn am 5. April 1815 war ein Vulkan in Indonesien explodiert und die Sonne wurde verdunkelt.

Auch ein präparierter Dachs ist ausgestellt, denn er hat auch etwas zu sagen: "Sonnt sich der Dachs in der Lichtmesswoch, bleibt er vier Wochen noch in seinem Loch".

Merksprüche zum Wetter an Heiligenfesten und viele Wetterregeln kann der Besucher lesen. Und wer genug von den Wetterregeln hat, kann sich in dem Museum anschauen, wie die Menschen früher gelebt haben.

Die Ausstellung kann wieder am Sonntag, 2. Oktober, von 14 bis 17 Uhr, besichtigt werden. Führungen für Gruppen sind jederzeit nach Anmeldung unter E-Mail mail@freundeskreis-dorf-muehlhausen.de möglich.

Das Bauernmuseum Mühlhausen, das 1700 erbaut wurde und als Zehntscheuer für den Pfarrer diente, wurde 1975 durch eine Bürgerinitiative in ein Bauernmuseum umgewandelt. Das Gebäude am Pfarrer-Mesle-Weg 1 gehört seit 2012 dem Freundeskreis Mühlhausen.