Ein großer Erfolg wurde "Die kleine Holzwurmgeschichte" des Bläserquintetts der Musikakademie Villingen-Schwenningen. Mit dabei die neunjährige Maria Pop (Mitte), die sich als ausgezeichnete Erzählerin bewährt. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

"Pink Panther" zum Abschluss der kleinen Holzwurmgeschichte

Von Siegfried Kouba

VS-Villingen. Wieder einmal wurde eine Matinée durch Musikakademie und Kulturamt im Chorraum des Franziskaners in Villingen organisiert. Am Sonntag stellten sich fünf Musiker in den Dienst der guten Sache, um ein ansprechendes Familienkonzert mit dem Titel "Die kleine Holzwurmgeschichte" zu präsentieren.

Die latente Verbindung von "Hochholz" (Hautbois/Oboe), über den Holzwurm bis zum Ohrwurm war nicht zu leugnen. Delia Varga (Querflöte/Piccolo), Nicholas Charkviani (Oboe), Nadia Sofokleous (Klarinette), Máté Bobiró (Horn) und Giulien Pop (Fagott) waren bestens präpariert und gut gelaunt, um qualitätsvolle Musiken mit Treffgenauigkeit zu interpretieren.

Ihr narratives Talent brachte die neunjährige Maria Pop ein, die flüssig die "Kleine Holzwurmgeschichte" von Erwin Moser vortrug. Fünf Holzwürmer nagten sich durch Dachstuhlbalken mit genealogischem Hintergrund. Eine andere Welt außerhalb der Ernährungsgrundlage konnten sie sich nicht vorstellen.

Nach einiger Diskussion riskierte der fünfte Holzwurm den Aufbruch Richtung Süden, doch er wurde boshaft fehlgeleitet, und nach vielen Jahren Arbeit starb er ermattet, war aber trotzdem zufrieden. Und die Moral der Geschichte: Der inneren Stimme folgen, Wagnisse bestehen, etwas für die Seele tun – das gibt Lebenssinn.

Quintett schlägt Bogen von Melancholie zu ausgelassener Heiterkeit

Dieses Ethos vermittelte auch das sich in bester Verfassung befindliche Holzbläserquintett mit spannungsreicher Musik, die einen Bogen von Melancholie bis zu ausgelassener Heiterkeit schlug. Von Giuseppe Maria Cambini (1746 bis 1825) wurde das F-Dur-Quintett ausgewählt, das ein quicklebendiges Allegro mit italienischer Leichtigkeit, ein Larghetto mit anführender Klarinette und Themenzuweisung an alle Instrumente zeitigte und von einem feurig-fröhlichen Rondo abgeschlossen wurde.

In eine Fantasiewelt des 17. Jahrhunderts entführten die "Antiche danze ungheresi" des Ungarn Ferenc Farkas. Ähnlich wie Respighi gelang ihm eine beeindruckende stilistische Deutung mit festlich-romantischer, mittelalterlich anmutender Intrada, einem majestätischen Lento, einem frisch-flotten "Danza della scapole", einem höfischen Schreittanz (Chorea) und einem "Saltarello", der die Instrumentalisten als Erzmusikanten auswies.

Ähnlich farbig waren auch György Ligetis (1923 bis 2006) "Six Bagatelles" als Verbeugung vor Béla Bartók. Die Ecksätze gewannen durch die Piccoloflöte (Delia Varga) reizvollen, modernen Klangschimmer. Einem geistvollen Allegro mit drolligem Fagott-Schluss folgte das wehmütige Lied der Oboe im Lamentoso, wobei Querflöte und Klarinette eine eigene Melodie anstimmten, Dissonanzen bis zur Schmerzgrenze ausgedehnt wurden und ein schönes Duett Flöte/Fagott erklang. Nach dem quirligen "Presto ruvido" wurde in eine geheimnisvolle Stadt eingetaucht, wo Geister und Kobolde umher huschten, aber alles in weichen Akkorden endete.

Das tänzerische Schluss-Capriccioso beeindruckte sichtbar manche Kinder. Als "Zufallstreffer" erklang ferner Edvard Griegs "Anitras Tanz", und zur Abrundung wurde Mozarts F-Dur-Divertimento Nr. 8 formvollendet geboten. Dann kam er: der Ohrwurm. Vom Publikum "mit geschnippt" gab es den "Pink Panther".