Glücklich nehmen sie den rauschenden Beifall entgegen (von links): Mario Mosbacher, Henry Greif, Rolli und Narro. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Jubelstürme des Publikums beim "Fasnetkonzertkonzert der Katzenmusikmusik"

Schon der Titel wies auf das extraordinäre Ereignis hin: "Fasnetkonzertkonzert der Katzenmusikmusik". Eines der höchsten Villinger Güter wurde damit in einer fernsehreifen Revue gefeiert.

VS-Villingen. Die Doppelungen waren einer der rhetorischen Gags von Henry Till Bajazzo Greif, der durchs Programm führte. Nur noch Stehplätze gab es in der Neuen Tonhalle am vergangenen Samstag. Der Erfolg blieb nicht aus: Zum großen Finale füllten alle Akteure vom Narro und Kater bis hin zu Rietvögeln, Tänzern und Musikern die große Bühne, um sich vom Publikum mit frenetischem Beifall im Stehen feiern zu lassen. Zugaberufe wollten nicht verstummen und Jubelpfiffe gellten durch den Saal.

Fasnet wurde als "Aufbruch – Wege in die Zukunft" in Musik, Filmstreifen, Bildern, Sketchen, Narri Narro, Miau, Fasnetsprüchle, bunter Kostümierung und witzigen Einfällen dokumentiert. Tief in die historische Kiste griff "Gryf" mit "Zarathustra". Nietzsche schrieb über ihn, aber von "Fasnet war da nichts drin", so der Hofnarr.

Ins Mark trafen dafür die Klänge von Richard Strauss. Mittelalterliche Kneipen-Rhythmik-Tischmusik wurde geboten, es ging zu Narrensprung und Renaissance-Schreittanz, dudelte ein Sack, läuteten die Münsterglocken und weckte Mozart die schlaffen Geister mit "Bald prangt ...". Auch das Hinterteil vom Riebele-Beck war dabei, die Osmanen standen mit Janitscharenmusik und Croissants vor den Toren Europas, bis man bei Napoleon mit "10 000 Mann, die zogen ins Manöver" landete. Dazwischen mischten sich vier dunkle "Prinzen" mit "alles nur geklaut".

Wenn es schon keinen "Einlauf" gab, dann aber einen von Heinz Klingele organisierten, Chaos fernen Auszug in die Pause, um mit der "Polonaise Blankenese" den zweiten Teil fortzusetzen. Dem "Vater der Narrenmärsche", Johann Wenzel Kalliwoda, wurde gehuldigt. Henry forderte "alle Röllele raus", Hansel und Gretel aus Donaueschingen traten auf, und nach "Hans bliib do" wehte plötzlich Berliner Luft in die Narrenhalle.

Höhepunkte wurden die Stüble-Fasnet mit Schnitzelbank, "hät denn kon kon Kamm" und den mitreißenden "Brüdern Dörr". Tänzerisch-sportlich wurde mit hübschen Tänzerinnen gerockt, an die 80er erinnert und die "Hände zum Himmel" gestreckt. Von "Fürstenfeld" wurde "my way" beschritten mit "Ich bin uffm Homweg", wobei der Kater Wache hielt.

Doch damit war nicht Schluss: Die Stadtharmonisten spielten im Foyer noch zur Unterhaltung auf. Der hitzig dirigierende Mario Mosbacher, seine Musikanten, Benno Kilzers Jugendkapelle und Peter Schmids Spielmannszug konnten auf ein gelungenes Programm stolz sein.