So soll das Forum Schwenningen einmal aussehen. Ob der gläserne Steg vom Einkaufscenter in die neue Bibliothek führen wird, bleibt abzuwarten. Foto: HBB

"Bildungszentrum" im Neubau geplant. OB stellt Sanierung am Münsterplatz hinten an.

Villingen-Schwenningen - Wenn in den kommenden Wochen die Planungen für das neue Einkaufscenter im ’s Rössle-Areal in Schwenningen voranschreiten, wird sich auch die Zukunft der Bibliothek auf dem Muslenplatz entscheiden. Und auch die des Villinger Pendants?

Vielversprechend klangen die Worte von OB Rupert Kubon in seiner Neujahrsrede, als er auf das Thema Bildung als "lebenslanges Lernen" einging: "Beispielhaft möchten wir das für die Menschen in unserer Stadt mit einem neuen Bibliothekskonzept in der Stadtbibliothek in Schwenningen zu einem attraktiven und offenen Bildungszentrum umsetzen."

Dabei gehe es, so der Oberbürgermeister auf Nachfrage unserer Zeitung, um die bereits bestehenden Überlegungen, die bisherige Bibliothek in der Neckarstadt aufzugeben und im Forum Schwenningen – so der Name des neuen Einkaufscenters – zu verankern.

Denn: Der Investor des ’s Rössle, die Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH (HBB) aus Hamburg, hat mit dem Forum Hanau bereits ein Paradebeispiel geschaffen, das Einkaufscenter und Bibliothek miteinander vereint. Spätestens seit der Exkursion in die hessische Stadt im vergangenen November sind auch Verwaltung und Stadträte Feuer und Flamme von diesem Konzept.

"Wir haben die Ideen aufgegriffen, die wir in Hanau gesehen haben", meint Kubon. Nicht nur das Ausleihen von Medien stehe dort im Fokus. Die Bibliothek biete vielmehr einen ganzheitlichen Ort für Kommunikation. Mit Medienzentrum und Stadtarchiv ist sie zudem in das Kulturforum integriert. In den hellen und transparenten Räumen sind auf 4300 Quadratmetern unter anderem Lesesäle, ein Kinderatelier- sowie Spielmöglichkeiten, ein Lesecafé, Veranstaltungsräume und eine Bühne untergebracht.

Im Frühjahr, berichtet Kubon, soll ein Beschluss dem Gemeinderat vorgelegt werden, dann könnte es zum Neubau kommen. Wichtig sei dabei die zeitliche Taktung, damit ein fließender Übergang zwischen der Öffnung beider Bibliotheken besteht.

Lesekoje für Kinder

Doch ob es überhaupt soweit kommt, wird mitunter durch die Zukunftsfrage des Villinger Bibliotheksstandorts zu klären sein. Bereits während der Exkursion hatte sich Bibliotheksleiter Volker Fritz zwar äußerst begeistert von den Zukunftsvisionen in Schwenningen gezeigt. Besonders hätten es ihm die Lesekojen für Kinder angetan. Gleichzeitig hatte er aber darauf hingewiesen, für Villingen eine entsprechende Dependance entwickeln zu müssen. Nötig hatte es die Bibliothek am Münsterplatz in jedem Fall: Ist sie doch seit Jahren bereits stark sanierungsbedürftig

Entspricht das auch den Plänen der Verwaltung? OB Rupert Kubon hält sich bedeckt, für Villingen gebe es noch keine konkreten Vorstellungen. Klar sei, dass der Schwenninger Standort an Attraktivität gewinne. "So etwas können wir nicht auch noch in Villingen machen", führt der OB weiter aus. Man müsse sich überlegen, was am geschicktesten für Villingen sei. Doch was, wenn sich die Mehrheit gegen die Variante von nur einer Standort-Ertüchtigung stellt? "Dann würde ich sagen", so Kubon, "lasst uns erst einmal eine Sache richtig hinbekommen, bevor wir eine weitere in Angriff nehmen".