Autor Fabian Jahn präsentierte mit viel Herz und aus Überzeugung das "Wiegemer Heimatbuch", das die Entwicklung der Gemeinde in besonderer Weise nachempfindet. Foto: Schwarzwälder-Bote

Von Rainer Bombardi

Von Rainer Bombardi

Eine Stück Heimatgeschichte der besonderen Art bietet das "Wiegemer Heimatbuch", das der gebürtige Weigheimer Fabian Jahn in 2000 ehrenamtlich erbrachten Stunden erstellte. Für den Autor ist die Entstehung des Buches eine Herzensangelegenheit, für den Leser eine bebilderte Zeitreise durch die Dorfgeschichte.

Das vom Weigheimer Autor Fabian Jahn erstellte "Wiegemer Heimatbuch" umfasst 188 Seiten und 310 Bilder. Es erscheint in einer Erstauflage von 220 Exemplaren und ist zum Selbstkostenpreis von 20 Euro erstmals beim Adventsbasar in der Festhalle am ersten Advent, Sonntag, 3. Dezember, von 11 bis 18 Uhr erhältlich. Danach gibt es das Buch bei der Ortsverwaltung.

VS-Weigheim. Zur Buchvorstellung am Sonntagabend strömten Dutzende von Interessierten in den Rathaussaal, in dem es innerhalb kurzer Zeit keinen freien Platz mehr gab. Doch der Veranstaltungsort war wohl gewählt, da das Rathaus ebenfalls eines jener historischen Gebäude ist, denen der Autor ein eigenes Kapitel widmet.

Jahn begründete die Motivation für die Buchentstehung mit seinem Interesse an der Geschichte seines Heimatdorfes und der Chronik seiner Vorfahren im Besonderen. Da lag es für ihn nahe, ein Werk zu erstellen, das auch für die Nachfolgegenerationen von dauerhaftem Wert erhalten bleibt. Auslöser für die Entstehung des Heimatbuchs war eine Mischung aus unterschiedlichen Aspekten, die Jahn mit seiner Überzeugung umschreibt, dass nur jene die Zukunft erfolgreich gestalten können, die ihre eigenen Wurzeln und die Geschichte ihrer Heimat kennen.

So entstand ein Buch, das wie ein Rundgang durch die vergangenen rund 150 Jahre des einst von der Landwirtschaft geprägten Dorfs wirkt. "Der Ursprung an meinem historischen Interesse ist wohl auf das Glück zurückzuführen, dass ich in einer tollen Familie mit mehreren Generationen auf demselben Grundstück aufgewachsen bin. Bereits als Kind faszinierten mich die Geschichten meines Großvaters Jakob Weisshaar über die Familiengeschichte, den Ort und die Landwirtschaft." Für Jahn war es deshalb eine Ehrensache und Verpflichtung, die Erzählungen und das Wissen über die Historie nach dem Tod seines Großvaters im Jahr 2013 festzuhalten und mit eigenen Recherchen weiter auszubauen.

Der Autor beschäftigte sich mit der Ahnenforschung und tauchte immer stärker in die Vergangenheit seiner Familie und die Geschichte ein. Er recherchierte in den Geburtsbüchern im Rathaus Weigheim, in den Weigheimer Kirchenbüchern im Archiv der Diözese Rottenburg und den Aufzeichnungen des Johanniter- Ordens aus Villingen, dem Weigheim einst angehörte. Dass die Geschichte der Vorfahren eng mit jener Weigheims verbunden ist, ist ein weiterer Auslöser für die Entstehung des Buches.

Jahns Recherchen führten über 14 Generationen bis ins Jahr 1520 zurück, als ein gewisser Jakob Weisshaar gemäß Aufzeichnungen des Johanniter-Ordens "ein Erblehen des Klosters Amtenhausens vermerktet". Bewegend berichtete Jahn in der Folge, wie nach über 140 Jahren sich sein Großvater schweren Herzens Anfang der 1960er-Jahre entschied, auf Grund des strukturellen Wandels die Landwirtschaft aufzugeben. Fabian Jahn beschrieb sein Faible für den immer stärker in den Hintergrund gedrängten Berufszweig an Hand seiner Interessen für das Holzschlagen im Wald, an der Bewirtschaftung seines Gemüsegartens oder der Versorgung der eigenen Hühner.

Dritter Auslöser für das Heimatwerk war der Wunsch aus Kindertagen, eine Zeitreise durch die vergangenen Jahrzehnte der Dorfgeschichte zu machen. Er dankte den zahlreichen Zeitzeugen, durch deren Erzählungen und Bilder es ihm gelang, ein beinahe verloren gegangenes Stück Zeitgeschichte schriftlich einzufangen.

Das Wiegemer Heimatbuch ist in 16 Kapitel unterteilt, die teils im Dialekt verfasst sind. Es beginnt mit dem Vorndedrus (Vorwort) und endet mit dem Hinadrie (Impressum). Dazwischen finden sich Kapitel über markante historische Gebäude der Gemeinde, die Marksteine, die Landwirtschaft, den Handel und das Gewerbe im Ort, die einstigen Geschäfte, von denen kaum eines übrig blieb, Brauchtum und religiösen Glauben bis hin zur 1200-Jahr-Feier. Das Buch endet zwischen 1960 und 1970. "Das ist Absicht, da die Aufzeichnungen der letzten rund 50 Jahre viel ausführlicher sind", bemerkte Jahn.