Als Club-Vorsitzender biegt Harald Burkart (Mitte) auf die Zielgerade ein und nimmt sich eine letzte Amtszeit vor. Die neuen Beisitzer Paolo Digioia (links) und Philip Jäschke beteiligen sich an der Vorstandsarbeit und sind überdies im Trainingsbereich engagiert. Foto: Hahnel Foto: Schwarzwälder-Bote

Hauptversammlung: Jahresbeitrag beim Judo-Club bleibt stabil / Starke Jugendabteilung

VS-Schwenningen. Ganze eineinhalb Jahre leistete der Judo-Club Vorarbeit, nun ist die neue Satzung unter Dach und Fach. Erstmals seit Clubgründung 1963 kamen alle Paragrafen auf den Prüfstand. Nach einstimmiger Verabschiedung der Neufassung atmete Harald Burkart während der Hauptversammlung tief durch, die Erleichterung war ihm anzumerken: "Vielen Dank, liebe Mitglieder, jetzt fällt mir wirklich ein Stein vom Herzen!"

Burkart dürfte sich aber auch entspannt haben, weil eine regelrechte Sisyphosarbeit hinter ihm und seinen Vorstandskollegen liegt, denn allzu viel ändert sich für die 190 Club-Mitglieder ab dem 1. Januar 2018 gar nicht. Per Stichtag ist die neue Satzung mit einer separaten Beitrags- und Finanzordnung versehen, diese bringt der Kassenführung mehr Selbstständigkeit. Abteilungsspezifische Umlagen sollen für zusätzliche Gerechtigkeit im Club sorgen, die Beiträge werden künftig bereits im Januar eingezogen. Der Jahresbeitrag bleibt bei 30 Euro, weiterhin wird nicht zwischen aktiver und passiver Mitgliedschaft unterschieden. Burkart: "Bei unserer intensiven Analyse sind uns auch wirklich seltsame Dinge aufgefallen. Beispielsweise war man bislang tatsächlich über den Tod hinaus Mitglied bei uns, einen Passus ›Austritt durch Tod‹ gab es in der Urfassung der alten Satzung schlicht und ergreifend nicht!"

Die Schwenninger Judo-Sportler sind für ihre überdurchschnittlich gestrafften Hauptversammlungen bekannt, in aller Regel werden die Regularien in einer Dreiviertelstunde abgehandelt. Nun dauerte es länger, auffallend war erneut, dass die mehr und mehr behördlicherseits auferlegten Verordnungen den Hobby-Spaß des "Otto-Normalmitglieds" trüben. "Passive Mitglieder müssen in einem Club oder Verein übrigens auch versichert sein, das weiß nicht jeder. Es könnte ja passieren, dass der Passive auf dem Weg zur Hauptversammlung auf einer Bananenschale ausrutscht", bemerkte Burkart diesbezüglich und nicht ganz ohne Hintersinn.

Schließlich war Zeit für die ureigene Materie der Sportler. Die immer wieder schwächelnde Sparte Judo wird künftig durch eine Kooperation mit den Gesinnungsgenossen aus Donaueschingen gestärkt. Die neue Kampfgemeinschaft bestreitet ihren ersten Wettkampf am 20. Mai. "Durch das Miteinander haben wir in der Folge eine zehn- bis 15-köpfige Startgruppe", freut sich Paolo Digioia als momentaner Schwenninger Vorzeige-Judoka. Das Kendo hat im Club vergleichsweise wenige Probleme. Fast alle 20 Aktiven finden regelmäßig ins Training, über die zuletzt verbuchten sechs Eintritte freut sich der Club deutlich.

Im Schwenninger Judo-Club wird auch organisierte und geleitete Gymnastik betrieben, die anhaltende Suche nach einer Trainerin führt jedoch immer wieder zur einen oder anderen Sorgenfalte.

Die Jugendabteilung ist 44-köpfig, leider betreiben derzeit nur acht Zöglinge das Judo wettkampfmäßig unter der Leitung von Philip Jäschke. Am 24. April steht bei den Schwenningern ein neuer Anfängerkurs an, die für den 13. Mai terminierte Frühjahrs-Olympiade darf so nicht mehr übertitelt sein. Harald Burkart, nochmals in Sachen Paragrafen-Dschungel, diesmal jedoch je nach Sichtweise: "Der Begriff Olympia ist rechtlich geschützt, wir müssen die Veranstaltung also anders benennen. Ein Motorrad-Club musste schon 20 000 Euro Strafe zahlen, weil er das Symbol der olympischen Ringe verwendet hat."