Ein Höhepunkt der Ehrungen bei Verdi war die Auszeichnung für 70-jährige Zugehörigkeit. Von links: Leni Breymaier, der Jubilar Erich Hummel, Ursula Hanser und Margit Zepf. Foto: Kaeltta Foto: Schwarzwälder-Bote

Erich Hummel seit 70 Jahren in der Gewerkschaft / Feierstunde in Bad Dürrheim

Von Ursula Kaletta

Schwarzwald-Baar-Kreis. 54 Personen wurden von der Gewerkschaftsbewegung Verdi Schwarzwald-Bodensee ins Bad Dürrheimer Kurhaus eingeladen, um sie für ihre langjährige Zugehörigkeit zu ehren.

Als Höhepunkt dieses umfangreichen Ehrungsblocks bezeichnete die Geschäftsführerin dieses Bezirkes, Margit Zepf, die Auszeichnung an Erich Hummel aus Vöhrenbach, der seit 70 Jahren der Gewerkschaft angehört. In ihrer Begrüßungsrede ließ Margit Zepf einfließen, dass die Gewerkschaft für die Wahrung der Menschenrechte eintrete, sich einsetze, für deren Achtung und für ein soziales Zusammenleben. Dies habe mit Hinblick auf die Menschen, die derzeit in Deutschland Zuflucht finden, eine neue, aktuelle Bedeutung.

Die Flüchtlingspolitik werde von einigen als ein marodes Thema angesehen und darin liege die Gefahr der Panik, die damit gemacht werde, auf den Leim zu gehen, statt selbst etwas dafür zu tun, hob Margit Zepf hervor. "Wir müssen alles einfordern, was ein friedliches Miteinander der Menschen aller Herkunftsländer, aller Kulturen und Religionen ermöglicht", sagte die Bezirksvorsitzende Ursula Hanser.

Die Ehrung der Jubilare sei gut und richtig, denn es sei heute nicht mehr selbstverständlich, sein Arbeitsleben in der gleichen Branche zu verbringen. Jürgen Timm, Vorsitzender des Bezirksseniorenausschusses gratulierte im Namen der Senioren, die mittlerweile 20 Prozent der Mitglieder im Bezirk ausmachen und als Bindemitglied zwischen aktiven und passiven Angehörigen ihre Arbeit mit Herz und Verstand ausüben.

In ihrer Rede blickte die Landesbezirksleiterin Baden-Württemberg, Leni Breymaier, auf die Jahre zurück, in denen die zu Ehrenden in die Gewerkschaft eintraten. Das Jahr 1990 sei sehr geprägt gewesen von politischen Ereignissen, vor allem für das wiedervereinte Deutschland. Vor 40 Jahren, 1975, sei das erste internationale Jahr der Frau aufgerufen worden. Das habe beinhaltet, dass die Frau in eigener Regie den Haushalt führen und einer Arbeit nachgehen darf, wenn es mit ihren Rechten und Pflichten vereinbar ist. Außerdem wurde in diesem Jahr die Volljährigkeit von 21 auf 18 Jahre zurückgesetzt.

Im Jahr 1965 wurden im Vietnamkrieg Napalmbomben eingesetzt, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte das 13. Monatsgehalt ein und vier Wochen Mindesturlaub. Mit einem Riesenschritt zurück ging sie in das Jahr 1955. Für die Bundesrepublik gab es das formelle Ende der Besatzungszeit, die letzten Kriegsgefangenen kehrten aus der Sowjetunion zurück und der DGB sprach sich für die Fünf-Tage-Woche aus. Nochmals ganz andere Zeiten herrschten, als Erich Hummel 1945 als 18-Jähriger in die Gewerkschaft eintrat. Hier blickte Leni Breymaier nochmals zurück: Deutschland war ein Trümmerhaufen, Kriegsgefangene und Entlassene aus den Konzentrationslagern irrten durch die Straßen und auch Monate nach Kriegsende herrschte bittere Not im Land. Mit der Frage "Was werden wir den Jubilaren in 25, 40 und 50 Jahren über 2015 sagen können?" beendete die Sprecherin ihre Festrede und hoffte auf folgende Antwort: "Deutschland hat es geschafft, viele Fremde aufzunehmen und es ist gut gegangen."

Für 25-jährige Zugehörigkeit wurden geehrt: Barbara Mantik, Petra Hoheisel, Wolfgang Flaig, Maria Dold, Sabine Kassim, Hans Peter Beier, Michael Ganter, Katharina Birk, Andreas Aldinger, Klaus Lang, Petra Depta-Krause, Claude Mathis, Petra Straßner, Irene Ramizi, Josef Gilli, Elisabeth Schöps und Thomas Wöhrle.

40 Jahre: Norbert Wiehl, Rudolf Hättich, Magda Röhlich, Gudrun Flöter, Erika Ewald, Karin Witfer, Klaus Dotter, Edwin Dembiany, Elisabeth Agoster, Ernst Granzow, Klaus Heizmann, Wolfgang Harter, Franz-Armin Spanier, Dieter Koch, Konrad Mink, Hildegard Späth und Norbert Spreter.

50 Jahre: Edmund Stannecker, Gert Schulz, Manfred Scheffler, Inge Niedermayer, Hans Messner, Karola Beer, Josef Wingert und Manfred Weber.

60 Jahre: Roland Schönborn, Friedrich Gut, Erich Lang, Fred Knopf, Elisabeth Messner, Ewald Kunz und Karla Weck.

70 Jahre: Erich Hummel.