Ein solcher Holzofen darf nicht in allen Wohngebieten benutzt werden. (Symbolfoto) Foto: dpa

An Thema scheiden sich die Geister. Regelmäßig Beschwerden aufgrund von Geruchsbelästigungen. Mit Update

Villingen-Schwenningen - Am Verbrennungsverbot für feste und flüssige Brennstoffe wie etwa Holz oder Öl in Wohnquartieren mit Hangdrucklage scheiden sich die Geister. Nun steigen auch Anwohner der betroffenen Gebiete in die Diskussion ein und pochen, wie die Stadtverwaltung, auf den Erhalt des bestehenden Verbots.

Stein des Anstoßes ist ein Antrag der FDP zur Aufhebung des Verbots, das in den Bebauungsplänen für die Wohngebiete Hammerhalde, Kopsbühl, Wöschhalde und Deutenberg verankert ist. Aus Sicht der Fraktion sei wegen der "verbesserten Umweltfreundlichkeit" ein entsprechendes Verbot nicht mehr notwendig.

Wie die Verwaltung berichtet, komme es dennoch regelmäßig zu Beschwerden aufgrund von Geruchsbelästigungen. Außerdem sei aus Sicht der Verwaltung nicht auszuschließen, dass Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden, sollte das Verbot gekippt werden. Zudem befürchte man Schwierigkeiten, "auf ordnungsrechtlichem Weg" einschreiten zu können, falls es später zum Verfeuern von feuchten Brennstoffen und beschichteten Materialien und damit zu einem Missbrauch kommt.

Ein Verfechter des Verbots ist außerdem Heinz Kamp, ehemaliger Hauptamtsleiter der Stadt. So erinnert er sich daran, dass man "extra zum Kopsbühl gezogen sei", weil man mit Gas heize und sich alle an das Verbot halten müssen. "Wenn das nun umgangen werden kann, dann ist das ein deutlicher Rückschritt", erklärt Kamp im Gespräch mit unserer Zeitung. Er begründet dies unter anderen mit der dadurch resultierenden Feinstaubbelastung. "Gerade Stuttgart überlegt derzeit, ob man nicht ein solches Verbot einführen soll." Aufgrund der Folgen für die Lunge macht er zudem auf eine Bürgerinitiative in Esslingen aufmerksam, die den Gebrauch von Holzöfen ebenfalls reglementieren möchte.

Für ihn – und wie er betont auch für die anderen Nachbarn im Haus – wäre es nicht zu ertragen, wenn man morgens direkt den Gestank vom Kamin des anderen Hauses im Schlafzimmer hätte. Da würde es auch reichen, wenn ein einziges Haus in der Nachbarschaft mit Feststoffen heizen würde.

Der ehemalige Hauptamtsleiter lässt hierbei auch nicht das Argument gelten, dass die Technik mittlerweile deutliche Fortschritte gemacht hat. "Die sind immer noch nicht so weit, dass es keine Belästigung mehr gibt", erklärt Kamp, zumal er der Meinung ist, dass die neuste Technik sowieso nicht in Privathäusern verbaut wird. Die Folge wäre aus seiner Sicht also eine dauerhafte Geruchsbelästigung.

Die Anwohner der betroffenen Gebiete werden deshalb gespannt darauf schauen, ob sich der Gemeinderat in seiner heutigen Sitzung (ab 17 Uhr in der Neuen Tonhalle) an die Empfehlung der Stadt hält oder den Antrag der FDP-Fraktion befürwortet.

Update vom Mittwoch, 16. November:

Villingen-Schwenningen. Von der Tagesordnung genommen wird das Thema "Festsetzung von Verbrennungsverboten in Bebauungsplänen" in der Gemeinderatssitzung. Die Grundsatzentscheidung zur späteren Umsetzung in Bebauungsplänen, ein Antrag der FDP-Fraktion, der in der Gemeinderatssitzung in der Neuen Tonhalle vorgesehen war, müsse abgesetzt werden, teilt die Stadtverwaltung mit. "Es gilt von Seiten der Stadtverwaltung noch rechtliche Dinge abzuklären, die in der Kürze der Zeit nicht abschließend erörtert werden konnten", heißt es in der Mitteilung der Stadtverwaltung.