Die Stadt soll den Schwenninger Bahnhof als als multifunktionale Drehscheibe aufwerten. Archiv-Foto: Kratt Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Appell richtet sich an OB und Gemeinderat / Ganzer Komplex soll erworben werden

Der mögliche Kauf des Schwenninger Bahnhof wird weiter diskutiert. Jetzt haben Vereine und Verbände eine Stellungnahme abgegeben.

Villingen-Schwenningen. Die im Arbeitskreis Schwarzwald-Baar des Landesnaturschutzverbandes vertretenen Umwelt-, Naturschutz- und Wandervereine und mitgliederstarken Verbände richten einen gemeinsamen Appell an Oberbürgermeister Rupert Kubon und den Gemeinderat der Stadt Villingen-Schwenningen.

Sie erklären: "Seit Jahren ist bekannt, dass die DB AG den Schwenninger Bahnhof verkaufen will und dass ein Vorkaufsrecht seitens der Stadt VS besteht. In der festen Überzeugung, dass der Schwenninger Bahnhof mit allen dazugehörigen Bereichen – vergleichbar dem Muslenplatz oder dem Marktplatz – ein öffentlicher, für das städtische Leben bedeutsamer Raum ist, sind die Verbände davon ausgegangen, dass die Stadt selbstverständlich ihr Vorkaufsrecht ausüben wird."

In den vergangenen Wochen habe sich – überraschend für die Verbände – angedeutet, dass die Zukunft des Schwenninger Bahnhofs möglicherweise in privaten Händen liegen wird. "Wenn diese Option sich mit Einverständnis der Stadt durchsetzen würde, könnte dies in der Einschätzung der Verbände dem Wohl der Stadt – aus kurzfristigem Interesse – einen nachhaltigen, erheblichen Schaden zufügen", heißt es. Und weiter: "Der Schwenninger Bahnhof ist für einen großen und zunehmenden Bevölkerungskreis der Ausgangspunkt in die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, in den Neckarraum und in die Landeshauptstadt, in den Schwarzwald und nach Freiburg. Ebenso ist der Bahnhof Eingangstor für viele Gäste in die Stadt."

Die Verbände treten mit aller Entschiedenheit dafür ein, dass die Stadt den gesamten Komplex, einschließlich Vorplatz, Nebengebäude, Parkplatz, oder, falls dies nicht mehr möglich sein sollte, den für die Öffentlichkeit relevanten Bereich übernimmt und damit elementare städtische Interessen wahrnimmt, erklären sie weiter. Das schließe Teilbereiche in privater Nutzung nicht aus. Die bisherige Nutzung sei weiterhin erwünscht und könne pachtvertraglich weitergeführt werden.

Entscheidend sei die Hoheit der Stadt an einem städtischen Knotenpunkt, in unmittelbarer Nähe unter anderem zu Schulen und Hochschulen, zur künftigen Neckarhalle, zum Neckarpark, zur Neckarquelle, zum Umweltzentrum Schwarzwald-Baar-Neckar, zum Schwenninger Moos, zu Stadion und Eissporthalle, zum Messegelände, der sehr sensibel sei gegen unerwünschte Nutzung und sehr wesentlich ist für künftige städtische Planungen und Entwicklungen.

In einer längeren Perspektive werde die Stadt als Eigentümerin des Bahnhofs dort wesentliche Akzente setzen können, erklären die Verbände weiter. Die Stadt könne den Bahnhof als multifunktionale Drehscheibe auch mit privater Initiative aufwerten, unter anderem als Reisezentrum, als Markthalle, als sozialer und gastronomischer Treffpunkt, als Veranstaltungsraum, als Mobilitäts-Station mit Fahrradverleih und "Radhaus". "Dieses durchaus auch finanziell gewinnträchtige Zusammenspiel von öffentlichen und privaten Akteuren muss vorrangig in öffentlicher, städtischer Trägerschaft geleistet werden". Eine dauerhafte finanzielle Belastung sehen die Verbände nicht.

Folgende Vereine/Verbände aus Villingen-Schwenningen und der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg mit ihren jeweiligen Vertretern haben einen Appell zum Schwenninger Bahnhof an OB Rupert Kubon und den Gemeinderat der Stadt Villingen-Schwenningen unterschrieben: Hildegard Körner, Sprecherin des Landesnaturschutzverbandes, Arbeitskreis Schwarzwald-Baar; Anita Sperle-Fleig, Regionalgeschäftsführerin des BUND Schwarzwald-Baar-Heuberg; Thomas Schalk, Vorsitzender des NABU Schwarzwald-Baar; Michael Neuenhagen, Vorsitzender des Trägervereins Umweltzentrum Schwarzwald-Baar-Neckar; Steffen W. Esslinger, Vorsitzender des Schwarzwaldvereins Schwenningen; Klaus Schmidt, Vorsitzender des Schwäbischen Albvereins Ortsgruppe Schwenningen; Erich Nierholz, Vorsitzender der Naturfreunde Ortsgruppe Villingen; Ekkehard Hausen, Vorsitzender des VCD-Kreisverbandes Schwarzwald-Baar-Rottweil; Alexander Theinert, Vorsitzender des Deutschen Alpenvereins, Sektion Baar.