Robin Nester (links) ist stolz auf seine Lackierung und begeistert damit auch Ausbildungsmeister Hubert Lebold. Foto: Cools Foto: Schwarzwälder-Bote

Lackierer: Robin Nester überzeugt bei der Gesellenprüfung

VS-Villingen/Dunningen-Seedorf. In der Werkstatt des Lack- und Karosseriezentrums Goldenbühl in Villingen steht die Luft. Während ein Mitarbeiter gerade an einem gelben Post-Auto arbeitet, schleift ein anderer den Lack eines Kleinwagens ab. Funken sprühen, es ist heiß und laut, die Mitarbeiter brüllen sich Anweisungen zu und versuchen das Geräusch des Schweißgeräts zu übertönen.

"Robin, wo bist du?", röhrt die Stimme von Geschäftsführer Hubert Lebold durch die Werkshalle. "Hier", meldet sich eine Stimme und der 19-jährige Robin Nester aus Dunningen-Seedorf (Kreis Rottweil) kommt lächelnd näher. Er ist eher der schüchterne Typ, kein Mann vieler Worte. Erst als er vor seinem eigenen Suzuki steht, blüht er auf und betrachtet sein Werk stolz.

Das Erste, was er nach seiner bestandenen Gesellenprüfung gemacht hat, ist, seinen langweilig weißen Wagen grün zu lackieren. "Die Lackierung ist mintgrün und von Porsche. 1991, wenn ich mich nicht täusche", erklärt er und fährt mit der Hand andächtig über den Lack des Autos. Auf der Motorhaube hat er sich richtig ins Zeug gelegt und eine Perlmutt-Verzierung aufgetragen. "Das ist die ›Rising Sun‹, die japanische Flagge. Ich habe einiges ausprobiert und das Motiv hat mir letztlich einfach am besten gefallen", meint Nester.

Der dritte Kammersieger wurde übernommen

"Darauf kann der junge Mann richtig stolz sein", findet auch Lebold. Und nicht nur darauf. So hat Nester seine Ausbildung nicht nur mit Bravour bestanden, sondern wurde auch noch dritter Kammersieger der Handwerkskammer Konstanz im Beruf des Fahrzeuglackierers. Dementsprechend stolz sind seine Ausbildungsmeister Hubert Lebold und Ralf Schwirz. Kein Wunder, dass der frühere Werkrealschüler von der Autowelt Schuler übernommen wurde und auch künftig in Villingen vom Smart bis zum Pick-Up alle Wagen lackieren wird.

Die Begeisterung für Autos hat Nester von Kindesbeinen an. Schon früh hat er seinen Großvater zu Auto- und Tuning-Messen in Deutschland und der Schweiz begleitet. Vor allem von Wagen der Marke Audi war er immer fasziniert. Dass er sein Können auch an seinem eigenen Auto zeigen will, war ihm von Anfang an klar.

"Ein paar Leute meinten, ich solle doch lieber Folie aufkleben, aber ich bin Lackierer. Wieso sollte ich meinen eigenen Job kaputt machen?", weiß er, dass Folie gerade ein starkes Konkurrenzprodukt für alle Lackierer ist. Eine solche Lackierung wie die an seinem Suzuki koste um die 2000 bis 3000 Euro. Mit dem Endergebnis war und ist er mehr als zufrieden und stolz auf sein Können.

Bei der praktischen Prüfung im August hatte er zunächst einen Kotflügel lackieren müssen. Anschließend wurden Dellen hineingeschlagen, die er dann instandsetzen sollte. Nesters Fähigkeiten im Bereich des Grundierens, Schleifens und Lackierens testeten die Ausbilder anhand einer Stoßstange. Schließlich galt es noch, ein Logo maßstabsgetreu zu vergrößern und auf eine Aluminiumplatte zu setzen – unerlässlich, wenn man später saubere Werbebeschriftungen machen will.

Doch am meisten fasziniert Nester immer noch das Lackieren. "Ab und zu habe ich hier schon Farben gesehen, die man wirklich nicht jeden Tag sieht", erzählt er. "Das Tollste oder Verrückteste war eine weiße Lackierung, die je nach Zusammensetzung in der Sonne blau oder golden schimmert", erinnert der 19-Jährige sich mit verträumtem Blick daran. Doch am allerbesten gefällt ihm natürlich sein eigenes Werk – der kleine, aber auffällige Suzuki in Mintgrün mit der japanischen Sonne.