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Firmen im IHK-Bezirk sehen im Moment wenig Auswirkungen auf ihren Export

Großbritannien hat die Scheidung von der EU eingereicht – dem möglichen Rosenkrieg sehen exportorientierte Unternehmen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, die mit dem Vereinigen Königreich Handel treiben, eher gelassen entgegen.

Schwarzwald-Baar-Kreis. 75 Prozent der 60 befragten Unternehmen mit Exportbeziehungen nach Großbritannien gehen davon aus, dass die zweijährige Verhandlungsphase mit der EU keine Auswirkung auf den Warenfluss haben wird, so das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg. "Das zeigt, dass die regionalen Betriebe keinen nachhaltigen Rosenkrieg zwischen Großbritannien und der EU befürchten", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez. "Sie gehen davon aus, dass die Brexit-Verhandlungen eine gute Lösung in den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen ergeben." Damit ist die aktuelle Stimmung in der Region weitaus positiver als im Landesdurchschnitt, urteilt die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg.

Hier rechnen rund 30 Prozent der antwortenden Unternehmen mit einem schlechter laufenden Großbritannien-Geschäft – kein anderer Auslandsmarkt weltweit wird derzeit in Baden-Württemberg pessimistischer bewertet. Eine gewisse Unsicherheit herrscht indes in der Region, was nach den Austrittsverhandlungen geschieht: Die Prognosen, ob Exporte wachsen oder schrumpfen werden, halten sich die Waage. Aktuell setzen knapp 580 Unternehmen aus der Region Waren auf der Insel ab, 16 unterhalten dort eigene Produktionsstätten. Ein Rückzug scheint kein Thema zu sein: Drei Prozent der Unternehmen planen, in den kommenden beiden Jahren das Engagement in Großbritannien noch auszuweiten.

Ein fast identisches Stimmungsbild ist aus dem Lager der Importeure zu vernehmen: 77 Prozent erwarten gleichbleibende Geschäfte, sieben Prozent möchten die Beziehungen intensivieren. "Brexit und seine Folgen" ist auch das Thema einer IHK Informationsveranstaltung, die am 22. Juni bei der Firma Gebrüder Martin GmbH in Tuttlingen stattfindet.

Eine Expertin der Landesvertretung Baden-Württemberg in Brüssel, Rechtsanwälte und Steuerberater geben den Teilnehmern Wissen aus erster Hand weiter. Ein regionales Unternehmen reflektiert, wie es sich vorbereit, wenn Großbritannien und die EU künftig getrennte Wege gehen werden. Anmeldungen sind über die IHK-Internetseite unter www.schwarzwald-baar-heuberg.ihk.de(Veranstaltungen) möglich.