Auf den Spuren der Kelten: Archäologen machen erstaunliche Funde – auch ohne Grabung

VS-Villingen (bn). Wie der moderne Archäologe seine Entdeckungen macht auch ohne jede Grabung, das zeigt die Sonderausstellung "Mit Hightech auf den Spuren der Kelten" im Foyer des Villinger Franziskaners, gleich neben den Funden aus dem Fürstengrab Magdalenenberg. Damit beginne das 2012 begangene Keltenjahr im Kulturzentrum Franziskaner schon jetzt, sagte Oberbürgermeister Rupert Kubon zur Begrüßung von rund 80 Gästen bei der Eröffnung am Freitagabend. Das Franziskanermuseum präsentiert mit dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg und der archäologischen Denkmalpflege im Regierungspräsidium Freiburg sowie dem Keltenmuseum in Hochdorf eine Wanderausstellung, die zeigt, welche technischen Methoden in der Archäologie den Spaten fast entbehrlich machen und man dennoch "Unsichtbares sichtbar machen kann", wie Museumsleiterin Anita Auer sagte.

Ausstellungsmacher Jörg Bofinger vom Landesamt für Denkmalpflege in Esslingen stellte bei der Einführung auch den technischen Fortschritt in der Methodenwahl vor. Mit Luftbildern begann man schon im 20. Jahrhundert, Geländedenkmale aufgrund unterschiedlicher Bodengegebenheiten und Bewuchs aus der Luft zu erkennen und zu dokumentieren. Heute wird mit Laserstrahlen gescannt. Das Abtasten der Landschaftsreliefs gelingt dabei ohne störende Blätterdächer von Bäumen. Unter die Erdoberfläche kann man dagegen mit Hilfe der Geophysik blicken. Mittels Geo-Radar und -Magnetik lassen sich verborgene archäologische Strukturen identifizieren, ohne sie zu zerstören.

Gegraben wird dennoch. Doch auch hier hat die moderne Technik längst Einzug gehalten. Viele Millionen Messpunkte, mit Tachymeter und Laserscanner festgehalten, erlauben "sensationelle Rekonstruktionen am Computer", schwärmte Bofinger. Die Ausstellung, in der man archäologische Fundstücke freilich vergeblich sucht, dafür aber den größten halbstattzeitlichen Holzfund Mitteleuropas, die Grabkammer vom Magdaleneneberg in der Dauerausstellung nebenan auch gleich bewundern kann, ist noch bis zum 5. Februar zu sehen.

Begleitend dazu lädt Stefan Mäder für Mittwoch, 23. November, 19 Uhr, zu seinem Vortrag "Himmelbeobachtungen bei den Kelten und in anderen vorgeschichtlichen Kulturen" ins Villinger Franziskaner-Zentrum ein, und am 2. Februar 2012 wird Allard Mees eine archäologische und astronomische Betrachtung des Sternenhimmels im Grabhügel Magdalenenberg vornehmen.