Neckarpark und Möglingshöhe sind Anziehungspunkte für Jung und Alt. Trotzdem fühlen sich nur wenige richtig wohl. Foto: Bloss

Wohlfühl-Faktor ist noch nicht erreicht. Maßnahmen sollen in Bürgerbeteiligung erarbeitet werden.

VS-Schwenningen - Neckarpark und Möglingshöhe an einem lauen Sommerabend: Während Familien gemütlich über das ehemalige LGS-Gelände schlendern, tönt aus mehreren Ecken laute Musik, Jugendliche trinken und rauchen. Die Situation habe sich zwar ein wenig entschärft, glücklich sind Anwohner und Bürger aber noch lange nicht.

"So kann man sich hier nicht richtig wohlfühlen", meint eine Bewohnerin der Neckarpark-Wohnanlage. Sie hat ihre Wohnung im Erdgeschoss – schräg gegenüber vom Grillplatz, der besonders in den vergangenen Wochen stark frequentiert war. Schon öfters habe sie vom Balkon aus Leute beobachtet, die ihren Müll liegengelassen oder an der Wand "wildgepinkelt" hätten. Eine Nachbarin habe zudem vor kurzem die Polizei gerufen, weil der Platz zugemüllt gewesen sei.

"Ich verstehe das nicht: Wenn das ein öffentlicher Platz ist, dann muss die Stadt doch dafür sorgen, dass der Müll besser entsorgt wird und dass die Leute nicht erst zur nächsten Toilette auf die Möglingshöhe laufen müssen", meint die Anwohnerin.

Was die Ruhestörung durch umherfahrende Autos, Jugendliche, die bis weit in die Nacht vor dem Haus Musik hören und Alkohol konsumieren (wir berichteten), betrifft, habe sich die Situation etwas beruhigt – nicht zuletzt aufgrund des Abbaus des Trampolins, so die Neckarpark-Bewohnerin. Sie bemängelt aber, dass ein öffentlicher Fußgängerweg – entgegen der Planung und Zusicherung der Baugenossenschaft – direkt an den Terrassen der Wohnanlage vorbeigeht.

"Ich kann meinen vierjährigen Sohn kaum alleine hier spielen lassen. Die Radfahrer, die den Weg oft nutzen, fahren viel zu schnell." Das Fazit der Schwenningerin ist eindeutig: "Wir freuen uns auf den Winter."

Aufgrund mehrerer Anwohner-Beschwerden, die bereits in den politischen Gremien thematisiert wurden, habe die Stadt verstärkt Kontroll-Maßnahmen eingeleitet, kann Oxana Brunner von der städtischen Pressestelle berichten. "Die Kommunale Ordnungsdienst (KOD) fährt und läuft die Strecken im Neckarpark und auf der Möglingshöhe täglich mehrmals ab. Je nach Bedarf, also im Notfall, wenn viele Gruppen unterwegs sind, geht der Einsatz auch über die reguläre Dienstzeit der Mitarbeiter hinaus."

Was den Durchgangsverkehr betrifft, so verweist Brunner auf die Sanierungs- und Aufwertungsmaßnahmen, die ab kommender Woche an der Möglingstraße durchgeführt werden. Diese beinhalten unter anderem den Einbau einer vollautomatisierten Polleranlage, die die Anwohner nachts vor störendem Verkehr schützen soll.

Szenenwechsel: Weiter hinten im Park, zwischen den Quartieren, in denen sich einige Ausstellungsgeräte aus LGS-Zeiten befinden, tummeln sich mehrere Jugendliche, unter ihnen auch eine rund zehnköpfige Truppe, die regelmäßig hier anzutreffen ist. "Wir chillen hier viel im Sommer, sonst gibt es ja kaum einen Ort in Schwenningen, an dem man das gut kann", sagt ein junger Mann.

Auf die Frage, ob die Gruppe regelmäßig in Kontakt mit der Polizei komme, reagieren die Jugendlichen mit einem beschämenden Grinsen. "Ab zehn Uhr werden hier verstärkt Kontrollen durchgeführt. Wir wurden schon oft gebeten, leiser zu sein. Dann gehen wir eben ein paar Meter weiter runter", meint ein Mädchen. So auch an diesem Abend – wenn zunächst auch ohne Bitte vom Ordnungsdienst. Denn rund eine halbe Stunde später ist das muntere Trüppchen auf der Mögling-straße wieder anzutreffen: Diesmal zwischen den parkenden Autos, aus denen dumpfe Bässe ertönen.

"So geht das an vielen Abenden zu. Die Musik dröhnt jedes Mal bis zu uns hinüber", berichtet eine Mitarbeiterin vom Café Biwakschachtel im Stadtpark Möglingshöhe. Dieser schließt täglich um 22 Uhr – doch das würde, so die Mitarbeiterin weiter, die Jugendlichen trotzdem nicht daran hindern, abends über den Zaun zu klettern. Vandalismus-Vorfälle habe es in den vergangenen Wochen an der Biwakschachtel zudem gegeben – so seien einige Stühle und Tische verrückt und teilweise auch beschädigt worden.

Die Anwohner- und Bürger-Beschwerden, die Ruhestörung und Vandalismus auf dem gesamten LGS-Gelände betreffen, sollen im Herbst als Vorlage in den Gemeinderat kommen, so Pressesprecherin Oxana Brunner. Diese beinhaltet unter anderem die Idee, unter Beteiligung der Bürger- und Jugendschaft Ideen und Möglichkeiten zu erarbeiten, die zur Aufwertung des Geländes als öffentlich nutzbarer Raum beitragen sollen.

Darin soll auch die mögliche künftige Nutzung eines neuen Sonnendecks sowieder LGS-Ausstellungsbeiträge, die erhalten bleiben sollen, besprochen werden.

Der Schwarzwälder Bote ist heute, 2. September, zwischen 9.30 Uhr und 11.30 Uhr mit einem Stand auf der Möglingshöhe neben der Biwakschachtel vor Ort, um mit Ihnen als Bürger zum Thema Stadtpark Möglingshöhe ins Gespräch zu kommen.